Am Centrum für Integrative Physiologie und Molekulare Medizin (CIPMM), das auf dem Campus Homburg der Universität des Saarlandes angesiedelt ist, werden die grundlegenden Mechanismen von Krankheiten erforscht. Medizinforschung Wie wehrt der Körper Atemwegserkrankungen ab? Wenn Viren oder Bakterien die Atemwege besiedeln, versucht der Körper diese durch Abhusten von Schleim wieder loszuwerden. Diese natürliche Abwehrreaktion ist bei bestimmten Atemwegserkrankungen wie der Mukoviszidose oder COPD gestört. Ein Forscherkonsortium der Universität des Saarlandes und der Universität Gießen hat nun einen grundlegenden Mechanismus entdeckt, der erklärt, wie diese Immunreaktion überhaupt in Gang gesetzt wird. Dies kann helfen, wirksamere Therapien zu entwickeln. Die Studie wurde in dem renommierten Fachmagazin „Science Advances“ veröffentlicht.
Materialwissenschaft Pipelines vor Schäden durch Wasserstoff bewahren Mit „grünem“ Wasserstoff sollen energieintensive Unternehmen, etwa aus der Stahlindustrie, klimaneutral werden. Doch Wasserstoff hat einen Haken: Er sorgt dafür, dass Materialien, die mit ihm in Kontakt kommen, verspröden. Wasserstoff-Pipelines könnten dadurch beschädigt werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Saar-Universität suchen daher gemeinsam mit Dillinger nach einem besseren standardisierten Verfahren, um Materialien auf ihre Beständigkeit gegen Wasserstoff zu untersuchen.
Die Professoren Stefan Seelecke (l.) und Paul Motzki entwickeln eine neuartige Technologie, die künftig zum Klimaschutz beitragen kann. Foto: Oliver Dietze Neue Technologie Cool kühlen und heizen Aus dem Saarland kommen Impulse für eine zukunftsweisende, klimaschonende Kühl- und Heiztechnologie: Die Elastokalorik ist energieeffizienter und nachhaltiger als heutige Verfahren. Zu den Pionieren und führenden Gruppen dieser in der Entwicklung stehenden Klimatechnik zählt das Team der Professoren Stefan Seelecke und Paul Motzki. Sie versammelten die internationale Forschungscommunity auf der weltweit ersten Elastokalorik-Konferenz in Saarbrücken.
Physik Wenn das Blut nicht flüssig fließt Die Art und Weise, wie Blut durch die Gefäße strömt, spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allerdings sind die physikalischen Grundlagen des Blutstroms kaum bekannt. Ein interdisziplinäres Team erforscht die Physik solcher pulsierenden Strömungen. Nach einer ersten Förderperiode wird das Projekt nun für weitere drei Jahre verlängert. Sprecher ist der Experimentalphysiker Professor Christian Wagner von der Universität des Saarlandes.
Chemie Wie entfernt man gefährliche Substanzen aus dem Wasser PFAS – Per- und polyfluorierte Chemikalien – sind wahre Alleskönner. Die fett-, wasser- und schmutzabweisenden Chemikalien kommen in tausenden Varianten vor, zum Beispiel in Kochgeschirr, in Funktionskleidung, in Kosmetika und als Feuerlöschmittel. Leider sind sie auch ein massives Problem für die Umwelt. Denn sie können nicht auf natürlichem Weg abgebaut werden. Polymerchemiker aus dem Saarland und den USA haben nun eine Methode gefunden, wie man PFAS nachhaltig aus dem Wasser entfernen kann.
Informatik KI-Methode revolutioniert Bildbearbeitung Kleidungsstücke an einem digitalen Avatar anprobieren und von allen Seiten begutachten? Die Blickrichtung des Haustieres auf dem Lieblingsfoto anpassen? Oder die Perspektive auf einem Landschaftsbild verändern? Diese und ähnliche Fotobearbeitungen haben bisher selbst versierte Profis vor Herausforderungen gestellt. Eine neue Methode verspricht nun, sie auch für Laien zugänglich zu machen – dank KI-Unterstützung ganz einfach mit wenigen Mausklicks.
Computerlinguistik Warum die KI noch immer am liebsten Englisch spricht Ob Sprachsteuerungen, Chatbots, Diktier- oder Übersetzungsprogramme – viele Menschen nutzen inzwischen täglich Software, die natürliche Sprache verarbeiten kann. Was dabei auffällt: Am besten funktionieren all diese Anwendungen erfahrungsgemäß auf Englisch. Warum das so ist, ob sich das in Zukunft ändern wird und welche Hoffnung es für weniger verbreitete Sprachen gibt, erklärt Computerlinguistik-Professor Dietrich Klakow.
Die Folie des Tattoos ist so dünn, dass Gegenstände und Oberflächen durch sie nahezu unverändert wahrgenommen werden können. Informatik Den Tastsinn auf virtuelle Welten übertragen Was bis vor kurzem noch wie Science-Fiction wirkte, kann schon bald Wirklichkeit werden: virtuelle Welten im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ zu machen. Jürgen Steimle, Informatik-Professor der Universität des Saarlandes, möchte dies mittels hauchdünner elektronischer Folien erreichen, die wie Abzieh-Tattoos auf den Körper aufgetragen werden können. Um die Technologie näher zur Marktreife zu bringen, wird Steimle durch den Europäischen Forschungsrat mit einem so genannten „Proof-of-Concept-Grant“ unterstützt.
Professor Paulo Arratia (l.) ist noch bis Ende Mai zu Gast bei Professor Christian Wagner. Gemeinsam untersuchen sie unter anderem die Physik der Blutströmung. Gastprofessor „Ivy League“-Wissenschaftler forscht vier Monate lang an der Universität des Saarlandes Die "Ivy League", ehrwürdige Universitäten wie Princeton, Harvard oder Yale, zählen zu den herausragendsten Universitäten der Welt. Zu ihnen zählt auch die University of Pennsylvania, wo Professor Paulo Arratia die Physik von Flüssigkeiten erforscht. Dieses Teilgebiet der Physik gehört auch zu den Spezialgebieten von Professor Christian Wagner von der Saar-Universität. So lag es nahe, dass die beiden Forscher, die bereits einige Artikel zusammen veröffentlicht haben, buchstäblich näher zusammenrücken. Was läge also näher als ein Besuch?
Nicht der Zahn der Zeit, sondern Formaldehyd aus Holzwerkstoffen setzte dieser antiken Taschenuhr zu: Rund um das Ziffernblatt bieten Formiate des Kupfers (grün) und des Zinks (weiß) einen unschönen Anblick. © Andrea Fischer, ABK Stuttgart Gassensorik gegen Luftschadstoffe Salzlösungen schützen Kostbarkeiten vor Gefahr in der Vitrine Die Methode verbraucht keinen Strom, ist umweltfreundlich, günstig und schlicht: Um Exponate in Museumsvitrinen vor Schäden durch Luftschadstoffe zu schützen, setzen der Saarbrücker Experte für Gasmesstechnik Professor Andreas Schütze und der Stuttgarter Spezialist für Konservierung und Restaurierung Professor Gerhard Eggert auf Salze und Wasser. Gemeinsam mit der Kunstsammlung Veste Coburg untersuchen sie, wie die Konzentration typischer Schadstoffe in Vitrinen durch verschiedene Salzlösungen abnimmt.
Die Human- und Molekularbiologin Caroline Diener erhielt den diesjährigen Hauptpreis der Hedwig-Stalter-Stiftung. © Rüdiger Koop Hedwig-Stalter-Stiftung Preise für Forschung an Früherkennung von Parkinson Krankheiten wie Parkinson noch vor den ersten Symptomen im Blut nachzuweisen – daran forscht die Humangenetikerin Dr. Caroline Diener im Team von Professor Eckart Meese am Institut für Humangenetik der Universität des Saarlandes. Die Hedwig-Stalter-Stiftung zeichnet sie und zwei weitere Nachwuchswissenschaftlerinnen für herausragende Forschung aus.
Professor Stefan Diebels und Doktorandin Carole Tsegouog untersuchen, welche Kräfte auf Kabel wirken, wenn sie zugleich gebogen und verdreht werden. © Claudia Ehrlich Ingenieurwissenschaft Wie Kabel reibungsloser ins Auto kommen Autos sind bis unters Dach vollgepackt mit Technik. Immer neue Funktionen machen das Fahren angenehmer oder sicherer. Dies alles auf kleinstem Raum zu verkabeln, ist ein hartes Stück Handarbeit. Professor Stefan Diebels Team erforscht, welche Kräfte auf Kabel wirken, wenn sie zugleich gebogen und verdreht werden. Mit dem Fraunhofer ITWM und der Firma fleXstructures arbeitet er an Simulationen, mit denen die Autoindustrie den Einbau besser planen und die Kabel leichter im Wagen unterbringen kann.