Am 18. Juni kann der frühere Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes und langjährige Direktor des Instituts und der Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin auf dem Homburger Campus, Prof. Dr. Axel Buchter, seinen 80. Geburtstag begehen.
In Magdeburg geboren, verbrachte Axel Buchter seine Kindheit in Norddeutschland und in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel und schloss dann den Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Köln 1965 mit dem Abitur ab. Das Studium der Humanmedizin absolvierte er – abgesehen von einem Semester an der Universität Innsbruck – an der Universität zu Köln, wo er 1970 das Staatsexamen ablegte und 1971 mit einer Dissertation über die Leistungsbreite bei Patienten mit Herzschrittmachern promoviert wurde. Der Medizinalassistentenzeit in Oberstdorf, auf Borkum und in Lahr folgten 1972 die Approbation und die Übernahme einer wissenschaftlichen Assistentenstelle am Institut und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität zu Köln.
Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren dabei die klinische Arbeitsmedizin im Rahmen der allgemeinen Krankenversorgung mit Ambulanz und Bettenstation mit Diagnostik und Therapie sowie Labor. 1977 erwarb der Jubilar die Facharztanerkennung für Arbeitsmedizin sowie später die Zusatzbezeichnungen für Sozial- und Umweltmedizin; 1978 die Venia legendi für Arbeits- und Sozialmedizin dank seiner Habilitation mit einer experimentellen und klinischen Studie zur Gefährdung durch Vinylchlorid mit einer neuen, komplexen Erkrankung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachabteilungen der Uniklinik Köln und der Toxikologie Tübingen. Seitdem engagierte er sich in verschiedenen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaften sowie der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe. Seit 1981 kommissarischer Leiter des Kölner Instituts und Vertreter des Lehrstuhls, übernahm Prof. Buchter seit 1984 zusätzlich die Aufgaben des Leitenden Betriebsarztes der Universität und des Uniklinikums.
Während er 1985 einen Ruf an die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen ablehnte, folgte er in jenem Jahr dem Ruf der Universität des Saarlandes auf die Professur für Arbeitsmedizin. Das Saarbrücker Institut, das 1988 auf den Homburger Campus verlegt werden sollte, war 1950 bald nach der Gründung der Universität des Saarlandes als erste Einrichtung dieser Art durch Prof. Dr. Hans Symanski aus der Taufe gehoben und dann nach Symanskis Emeritierung 1972 von Prof. Dr. Heinz Drasche geleitet worden.
Unter der Ägide Prof. Buchters, der unter anderem als gerade berufener neuer Lehrstuhlinhaber den Festvortrag „Perspektiven der Arbeitsmedizin zwischen Klinik, Technik und Umwelt“ zur Eröffnung des akademischen Jahres 1986/87 hielt, erfolgte nicht zuletzt auch im Zeichen neuer aktueller Herausforderungen eine systematische Weiterentwicklung des Instituts durch den Aufbau einer klinischen Arbeits- und Umweltmedizin als Hochschulambulanz und eines analytischen Labors im Rahmen der Krankenversorgung und eine intensive Kooperation mit dem gesamten Universitätsklinikum.
Dank einer Förderung durch das Bundesministerium für Arbeit in Höhe von 2,1 Millionen D-Mark erfolgte 1994 eine Erweiterung mit einem Präventivmedizinischen Zentrum für arbeits- und umweltbedingte Erkrankungen. Neben der Patientenversorgung und den Firmenberatungen kam auch der Erforschung der Erkrankungen der Atemwege und Lungen, des Nervensystems, des Herzens und Kreislaufs besondere Bedeutung ebenso zu wie den Folgen arbeitsbedingten Stresses und Erkrankungen durch chemische Stoffe und Stoffgemische (wie Lösungsmittel) oder den Herausforderungen durch neue Technologien oder den Folgen des Umgangs mit Nanomaterialien. Diese nur milliardstel Millimeter kleinen Partikel eröffnen der Industrie zwar völlig neue Möglichkeiten, bergen aber auch Gefahren für den menschlichen Organismus, da sie aufgrund ihrer geringen Größe in Zellen eindringen können. So sind seit Beginn des neuen Jahrtausends mehrere Studien zur „Diagnostik bei beruflicher Exposition gegenüber Nanopartikeln und neuen Materialien“ in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Zahnerhaltung (Prof. Dr. Matthias Hannig) und dem Saarbrücker Leibniz-Institut für Neue Materialien entstanden, und seit 2000 erscheint die immer wieder erweiterte „Diagnostik arbeitsbedingter Erkrankungen“.
Mit außerordentlichem Engagement widmete sich Professor Buchter auch der akademischen Lehre, wobei sein Fach 1999 in das Praktische Jahr für Mediziner einbezogen wurde. Außerdem führte er über zwei Jahrzehnte Fortbildungsveranstaltungen mit der Ärztekammer des Saarlandes und der Berufsgenossenschaft durch und wurde für diese Verdienste 1999 mit der Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer, deren ständiger Kommission Arbeitsmedizin und deren Ausschuss Umweltmedizin er angehörte, ausgezeichnet. Zuletzt hat der Jubilar 2010, 2012 und 2014 arbeitsmedizinische und umweltmedizinische Seminare für die Bundesärztekammer in Grado (Adria) durchgeführt. Erfreulicherweise konnte das Institut 2003 einen Neubau beziehen.
Nach 25-jährigem Wirken auf dem Homburger Campus erreichte Professor Buchter, der in seiner wissenschaftlichen Laufbahn und seinem vielfältigen Tätigkeitsspektrum die technologische Weiterentwicklung und wechselnde umweltmedizinische Herausforderungen über vier Jahrzehnte erlebt und qualifizierte Mitarbeiter ausgebildet und geprägt hat, seinen Ruhestand, vertrat jedoch noch seine Professur bis 2012. Neben seinen umfangreichen und vielfältigen Aktivitäten als langjähriger Direktor seines Instituts hat sich der Jubilar lange in herausragender Weise in der akademischen Selbstverwaltung der Medizinischen Fakultät und der Universität des Saarlandes engagiert. So agierte er als Prodekan, Studiendekan und von 1992 bis 1994 als Dekan der Medizinischen Fakultät sowie etliche Jahre als Senator und Mitglied des Universitätsrats.
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Dr. Wolfgang Müller Universitätsarchiv: E-Mail: dr.wolfgang-mueller@t-online.de