Europawissenschaften
Wie tickt Politik in Europa?

Wie funktioniert die Europäische Union und welche Bedeutung haben die Europawahlen? Wie sehen die Beziehungen der Nationalstaaten untereinander aus? Solchen Fragen geht ein neuer Schwerpunkt des Bachelorstudiengangs Europawissenschaften nach, der sich auf die Politik, das Recht und die Gesellschaft in Europa konzentriert. 

Eric Wildermuth und Arnika Henrich haben sich für den neuen Bachelor-Schwerpunkt der Europawissenschaften entschieden. Foto: Thorsten Mohr

Das passt gut zum aktuellen Superwahljahr: Am 9. Juni finden im Saarland zeitgleich Europa- und Kommunalwahlen statt. „Ein wunderbarer Anlass, um praxisorientierte Lehrveranstaltungen zu beiden Wahlen anzubieten“, freut sich Daniela Braun, Professorin für Politikwissenschaft der Saar-Universität. In ihrem Seminar behandelt sie etwa, wie sich der Wahlkampf bei den Europawahlen gestaltet und welche Rolle die Ergebnisse spielen. Um kommunalpolitische Themen geht es bei ihrem Kollegen Georg Wenzelburger. „Dabei erarbeiten wir mit den Studierenden eine Online-Wahlhilfe ähnlich dem Wahl-O-Mat für die Europawahlen und die Kommunalwahlen im Saarland“, erklärt Braun.  

Die Politologin unterrichtet in einem der vier Schwerpunkte des Bachelorstudiengangs „Europawissenschaften“. Allen gemeinsam ist ein Kernbereich, in dem sich die Studierenden interdisziplinäres Grundlagenwissen zu Europa erarbeiten. Hier lernen sie auch die Grundzüge des europäischen Rechts kennen und befassen sich mit der europäischen Geschichte und der Geographie. „Wir erfahren beispielsweise, wie die verschiedenen politischen Ebenen in der Europäischen Union miteinander interagieren und welchen Einfluss die nationalen Regierungen haben. Zudem beschäftigen wir uns mit der Frage, wie digitale Plattformen und soziale Medien politische Prozesse beeinflussen“, erzählt Eric Wildermuth, der im zweiten Semester studiert. 

Um herauszufinden, wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Europa ticken, analysieren die Studierenden empirische Daten.

Daniela Braun, Professorin für Politikwissenschaft

Arnika Henrich, ebenfalls im zweiten Semester, interessiert sich für internationale Beziehungen: „Hier werden Theorien vorgestellt, um die großen politischen Ereignisse in Europa und der Welt zu erklären, etwa: Wieso entstehen Kriege – und wie können sie beendet werden.“ Eric Wildermuth ergänzt: „Als Laie durchblickt man das Geschehen kaum; ich möchte aber die Hintergründe der aktuellen Krisen verstehen.“ 

Professorin Daniela Braun ist Praxisnähe wichtig: „Um herauszufinden, wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Europa ticken, analysieren die Studierenden empirische Daten. Wir lehren die entsprechenden statistischen Methoden an praktischen Beispielen, etwa mit Datensätzen zu Umfragen oder zum Wahlverhalten.“ Darüber hinaus ist der Studiengang international ausgerichtet. Alle Studierenden nehmen an Sprachkursen teil und verbringen ein Semester im europäischen Ausland. Auch ein Berufspraktikum zählt zum Pflichtprogramm. 

Die Berufsaussichten sind vielfältig. „Wir vermitteln den Studierenden wichtige Kenntnisse für eine Tätigkeit in den europäischen Institutionen, aber auch für Verbände in Brüssel, Berlin und den Landeshauptstädten. Zudem müssen sich heute fast alle Verwaltungen und Unternehmen mit europäischer Regulierung und internationaler Zusammenarbeit auseinandersetzen“, sagt Daniela Braun. 

Text:Gerhild Sieber
06/05/2024 - 10:42
Gerhild Sieber
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Studium

Der Studiengang „Europawissenschaften: Politik – Recht – Gesellschaft“ ist eine von vier fachbezogenen Ausrichtungen des Bachelors „Europawissenschaften“. Die übrigen Ausrichtungen sind Geographie, Geschichte und Literaturwissenschaft.