Wer Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Störungen behandeln will, braucht eine staatliche Zulassung – die psychotherapeutische Approbation. Die Qualifikation hierfür bietet das viersemestrige Masterstudium „Psychologie mit dem Schwerpunkt Klinische Psychologie und Psychotherapie“ an der Saar-Universität.
Studierende können bei Monika Equit in der Psychotherapeutischen Uni-Ambulanz hospitieren. Foto: Oliver Dietze
Das Berufsfeld von Psychotherapeuten ist anspruchsvoll: Sie diagnostizieren und behandeln psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie, aber auch psychische Störungen infolge neurologischer Erkrankungen wie Schlaganfall oder Schädel-Hirntrauma. „Dabei müssen sie selbständig und mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden arbeiten können“, sagt Monika Equit. Die Wissenschaftlerin ist Psychologische Psychotherapeutin und leitet die Psychotherapeutische Universitätsambulanz, die am Saarbrücker Campus angesiedelt ist.
„Was Psychologen befähigt, eigenverantwortlich heilkundlich tätig zu werden, legt die Approbationsordnung fest“, erklärt Monika Equit. Wichtigste Neuregelung seit 2023: „Die Approbation wird jetzt schon nach dem Studium erteilt.“ Der Masterstudiengang ist daher sehr praxisorientiert: „Wir vermitteln die Basisfertigkeiten des psychotherapeutischen Arbeitens“, fasst die Psychologin zusammen.
Studierende lernen die ganze Bandbreite wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren kennen. Neben der Verhaltenstherapie gehören dazu etwa die analytische Psychotherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die systemische Therapie oder die neuropsychologische Psychotherapie. Viele Übungen finden in Kleingruppen statt, etwa bei Fallseminaren. Hier trainieren Studierende unter Anleitung diagnostische und beratende Situationen.
Eine Besonderheit auf dem Saarbrücker Campus sind die drei Universitätsambulanzen: Neben der Psychotherapeutischen Ambulanz für Erwachsene gibt es eine weitere für Kinder und Jugendliche sowie eine neuropsychologische Ambulanz. Sie werden eng in die Lehre eingebunden: „Studierende hospitieren bei der Therapie und übernehmen einzelne Therapie-Einheiten unter Supervision. Umgekehrt kommen einzelne Patienten auch mit in die Fallseminare. Und: Die Studierenden lernen nicht nur die Therapie im Erwachsenenalter kennen, sondern über die gesamte Lebensspanne“, erläutert Equit. Zudem würden auch die verschiedenen „therapeutischen Settings“ gelehrt, etwa Einzel- Paar- oder Familientherapie.
Auch ein Pflichtpraktikum – in stationärer und in ambulanter Versorgung – gehört zum Studium: Während das ambulante Praktikum in den Saarbrücker Universitätsambulanzen absolviert wird, lernen die Studierenden die stationäre Versorgung am Homburger Uniklinikum in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sowie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie kennen.
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Nach dem Masterstudium
Nach dem letzten Semester absolvieren die Studierenden unter Aufsicht des staatlichen Landesprüfungsamtes die psychotherapeutische Prüfung; sie ist Voraussetzung für die Erteilung der Approbation. Nach der Approbation folgt eine drei- bis fünfjährige Weiterbildung – ähnlich der Ausbildung zum Facharzt –, bevor man eigenständig praktizieren kann.