Neuer Studiengang
Experten für Politik, Recht und Gesellschaft in Europa

Wie funktioniert das Zusammenspiel der politischen Institutionen in Europa? Welchen Einfluss haben die nationalen Regierungen? Und wie unterscheiden sich Kultur und Wirtschaft in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten? Solchen Fragen geht ein neuer Schwerpunkt des Bachelorstudiengangs Europawissenschaften nach, der sich auf die Politik, das Recht und die Gesellschaft in Europa konzentriert. Der neue Studiengang ist zulassungsfrei.

Für den neuen Schwerpunkt im Studiengang Europawissenschaften sind Georg Wenzelburger und Daniela Braun, beide Professoren für Politikwissenschaft, sowie Soziologie-Professor Martin Schröder verantwortlich (v.l.n.r).

Der Bachelorstudiengang Europawissenschaften zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Studierenden in einem gemeinsamen Kernbereich ein Grundlagenwissen zu Europa erarbeiten. Sie befassen sich dort mit der europäischen Geschichte und Politik, dem Europarecht und der Geographie. Auch die interkulturelle Kommunikation und europäische Medienkultur spielen eine Rolle“, erläutert Daniela Braun, Professorin für Politikwissenschaft der Universität des Saarlandes. Zudem wählt jeder Studieninteressierte eine wissenschaftliche Disziplin als Schwerpunkt aus, bisher standen dafür die Geographie, Geschichte und Literaturwissenschaft zur Wahl. In dem neuen Schwerpunkt geht es nun vor allem um politikwissenschaftliche und soziologische Perspektiven auf das europäische Zusammenleben.

„Wir schauen uns an, wie die verschiedenen politischen Ebenen in der Europäischen Union miteinander agieren und auf welche Weise neue Regelungen ausgehandelt werden. Wir interessieren uns dabei auch für die Parteien und untersuchen etwa, welche Personengruppen in den EU-Mitgliedsstaaten eine grüne oder eine konservative Partei wählen“, nennt Daniela Braun als Beispiel. Das komplizierte Gesetzgebungsverfahren lernen die Studierende zudem in einem Planspiel kennen, bei dem auf anschauliche Weise alle Hürden der europäischen Institutionen genommen werden und die oft mühsame Suche nach Kompromissen durchgespielt wird. Die Studierenden bekommen darüber hinaus die Grundlagen des europäischen Rechts vermittelt und können dann Fragestellungen etwa aus dem Staats- und Völkerrecht weiter vertiefen. „Außerdem analysieren die Studierenden empirische Daten, um herauszufinden, wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Europa ticken. Wir lehren die entsprechenden statistischen Methoden an praktischen Beispielen, etwa mit Datensätzen zu europaweiten Umfragen. Auf diese Weise können wir gemeinsam auswerten, ob die politische Einstellung der Eltern entscheidend ist für die Wahlentscheidung oder die Wahlkampagne einer Partei“, erklärt die Politikwissenschaftlerin, die hierbei eng mit ihrem Fachkollegen Georg Wenzelburger und dem Soziologen Martin Schröder zusammenarbeitet.

Wie schon in den bestehenden Schwerpunkten des Studiengangs Europawissenschaften können die Studierenden auch im neuen Angebot über den Tellerrand schauen. „Wir arbeiten nicht nur über mehrere Fächergrenzen hinweg, sondern sind auch international ausgerichtet. Alle Studierenden nehmen an Sprachkursen teil und verbringen das fünfte Semester im europäischen Ausland. Auch ein Berufspraktikum zählt zum Pflichtprogramm“, erklärt Daniela Braun. Die Berufsaussichten betrachtet sie als sehr vielfältig. „Wir vermitteln den Studierenden wichtige Kenntnisse für eine Tätigkeit in den europäischen Institutionen, aber auch für Verbände in Brüssel, Berlin und den Landeshauptstädten. Zudem gibt es viele Stellenangebote im öffentlichen Dienst und dem Privatsektor, da sich heute fast alle Verwaltungen und Unternehmen mit europäischer Regulierung und internationaler Zusammenarbeit auseinandersetzen müssen“, unterstreicht die Saarbrücker Professorin.

Kontakt für Studieninteressierte:

 
Elisabeth Marx
Universität des Saarlandes
CEUS I Cluster für Europaforschung
Tel.: 0681 302-70438
E-Mail: europastudium(at)uni-saarland.de

Text:Friederike Meyer zu Tittingdorf
Foto: Jörg Pütz
08/03/2023 - 16:34
Friederike Meyer zu Tittingdorf
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Kontakt

Prof. Dr. Daniela Braun
Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Europäische Integration und Internationale Beziehungen