Stipendien-Infoseite
Der Weg zum passenden Stipendium

Ein Stipendium anzustreben, steht bei vielen Studieninteressierten und Studierenden nicht sehr hoch im Kurs – zu kompliziert und mühselig scheint die Bewerbung. Eine neue Stipendien-Infoseite der Universität des Saarlandes will dazu beitragen, diese Hemmschwelle abzubauen. Auch die Jura-Studentin Sophia Kohl, die von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert wird, möchte Studierende dazu ermutigen, sich zu bewerben. Sie erklärt, warum sich der Aufwand lohnt.

Die Jura-Studentin Sophia Kohl, die demnächst ihr Studium abschließt, hat fast zehn Semester lang ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes erhalten. Foto: Gerhild Sieber

„Über Stipendien gibt es viele Klischees, die nicht zutreffen“, sagt Sophia Kohl mit Nachdruck. „Die meisten Leute fürchten, dass ein Berg an Leistungen auf sie zukäme, den sie irgendwie erfüllen müssten. Aber das stimmt so nicht: Als Abiturient, der frisch von der Schule kommt, oder als Student in den ersten Semestern kann man noch keinen ‚Berg an Leistungen‘ erbringen.“ Die 23-jährige Jura-Studentin, die derzeit ihr erstes Staatsexamen macht, wird seit fast zehn Semestern durch ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Die angehende Juristin, die sich auch als Botschafterin der Studienstiftung engagiert, will ein weiteres Vorurteil gleich entkräften: „Nein, es werden nicht nur Jura- und Medizinstudenten gefördert! Gerade hier in Saarbrücken sind ganz viele Naturwissenschaftler dabei.“ Ihr gehe es darum, die Hürden im Kopf abzubauen, denn vielen Studierenden erscheine die Bewerbung als zu kompliziert und mühselig. „Ja, eine Bewerbung ist Aufwand“, gibt sie zu, „aber man verliert nichts dabei, sondern kann im Gegenteil viel gewinnen.“ 

Das bekräftigt auch Nadine Cwikla von der Zentralen Studienberatung der Universität. „Man muss sein Studium ja irgendwie finanzieren – ein Stipendium hat den Vorteil, dass es im Gegensatz zu BAföG oder zu Studienkrediten nicht zurückgezahlt werden muss“, betont sie. Die meisten Stipendien bieten eine monatliche Förderung, die sich – je nach Anbieter – an der Höhe des BAföG-Satzes orientieren kann. Hinzu kommt bei einigen eine Studienkostenpauschale von beispielsweise 300 Euro. Stipendiaten würden zudem „ideell“ gefördert: „Ein Stipendium beinhaltet meist auch zusätzliche Angebote wie Mentoring oder Seminare und Workshops, die Zugang zu Netzwerken bieten und den Einstieg ins Berufsleben erleichtern“, erläutert die Studienberaterin. 

Grundsätzlich gibt es Stipendien für alle Phasen des Studiums oder auch für bestimmte Studienabschnitte.

Nadine Cwikla

Um mehr Studierende auf diese Möglichkeit der Studienfinanzierung aufmerksam zu machen und die Hemmschwellen für eine Bewerbung abzubauen, hat Nadine Cwikla gemeinsam mit zwei Stipendiatinnen eine neue Stipendien-Infoseite erarbeitet: Die Seite www.uni-saarland.de/stipendium zeigt Schritt für Schritt, welche Stipendien es gibt und wie man den passenden Förderer findet. Zudem wird übersichtlich dargestellt, was bei der Bewerbung zu beachten ist und wie man sich auf ein eventuelles Auswahlverfahren vorbereitet.  

„Grundsätzlich gibt es Stipendien für alle Phasen des Studiums oder auch für bestimmte Studienabschnitte wie Auslandsaufenthalte“, sagt die Studienberaterin. Die Stipendien-Infoseite ermöglicht einen raschen Überblick über das komplexe Förderangebot: Neben Programmen wie dem Deutschlandstipendium oder dem Saarlandstipendium gibt es vor allem die Begabtenförderwerke, die vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt finanziert werden. Dazu gehört die Studienstiftung des deutschen Volkes, von der Sophia Kohl unterstützt wird; sie ist ein neutral orientiertes Förderwerk, während die zwölf anderen Begabtenförderwerke eine politische, konfessionelle, wirtschaftliche oder gewerkschaftliche Ausrichtung haben.

Sophia Kohl, die als Botschafterin ihrer Stiftung viel Erfahrung gesammelt hat, rät: „Am besten bewirbt man sich gleich auf zwei Stipendien. Das ist kein großer Mehraufwand, denn die Unterlagen, die man einreichen muss, sind meistens sehr ähnlich.“ Sie selbst wurde damals von ihrer Schule als Stipendiatin vorgeschlagen, jedoch kann man sich auch selbst bewerben. Außerdem können auch Professoren oder das Prüfungsamt Vorschläge einreichen. Wer unbedingt auf die Finanzierung angewiesen ist, sollte einen weiteren Tipp von Sophia Kohl befolgen: „Um die ersten Monate im Studium finanziell abzudecken, sollte man zunächst BAföG beantragen.“ 

Für sie geht die Studienzeit nach dem ersten Staatsexamen zu Ende – und damit ist auch mit dem Stipendium Schluss. Obwohl sie wegen ihres zeitaufwändigen Studiums nur selten an Veranstaltungen der Studienstiftung teilgenommen hat, blickt sie dennoch dankbar zurück: „Allein das dreitägige Auswahlverfahren war zwar aufregend und anstrengend, aber ich habe damals gelernt, mich zu präsentieren“, erinnert sie sich. Auch dass es eine saarländische Hochschulgruppe der Studienstiftung gibt, sei prima: „Es gibt Stammtische, man geht Pizza essen, vernetzt sich und tauscht sich aus.“ 

Text:Gerhild Sieber
Gerhild Sieber
02.09.2025
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Stipendien-Infoseite

Nach der grundsätzlichen Orientierung folgt die eigentliche Suche nach dem passenden Stipendienprogramm: Auf der Infoseite finden Interessierte die Links zu den wichtigsten Datenbanken und Stipendienportalen. Wer anschließend noch Fragen hat, kann beim AStA einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren. Die Beratung erfolgt durch die Referentin für Studienfinanzierung im AStA, die selbst Stipendiatin eines Begabtenförderwerkes ist.   
www.uni-saarland.de/stipendium