Grund- und Hauptstudium sowie Prüfungsstress liegen erst einmal hinter ihr: Emma Denne hat die acht Semester des Pharmaziestudiums absolviert und Ende März 2025 ihr zweites Staatsexamen abgelegt. Seit Mai ist die 23-jährige Saarländerin im einjährigen Berufspraktikum.

Emma Denne bereitet Bodenproben im HIPS-Labor für die weitere Analyse vor. Foto: Oliver Dietze
Die Entscheidung für die Pharmazie war für sie absolut richtig: „Im Mittelpunkt stehen Wirkstoffe, ihre Auswirkungen auf den Körper und die Herstellung von Medikamenten – das finde ich unglaublich interessant.“ Ein breites Wissen in allen naturwissenschaftlichen Fächern ist hierfür erforderlich: also in Biologie, Physik und Mathematik – und vor allem in Chemie. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem Organische und Anorganische Chemie, Biochemie, Physikalische Chemie und Analytik.
„Das Grundstudium ist sehr vielfältig, man schnuppert in alles einmal rein“, lobt Emma Denne. In der Biologie geht es beispielsweise um den Aufbau des menschlichen Körpers und die komplexen biologischen Vorgänge in den Zellen. Oder um Mikroorganismen und die von ihnen produzierten Stoffe. „Zudem hatten wir Arzneipflanzen-Exkursionen und Bestimmungsübungen, und man legt auch ein Herbarium an.“ Hinzu kommt die Arzneiformenlehre, die vermittelt, wie man Salben, Tabletten oder Kapseln herstellt.
Der Wermutstropfen: „Es gibt sehr viele Klausuren.“ Dazu kommt die Laborarbeit, die von Anfang an zum Studium gehört. Einblicke in die pharmazeutische Praxis erhalten die Studierenden während der so genannten Famulatur. „Man arbeitet vier Wochen in einer öffentlichen Apotheke und weitere vier Wochen wahlweise auch in der Industrie oder einer Krankenhausapotheke.“
Im Hauptstudium werden die erworbenen Grundlagen im medizinischen und pharmazeutischen Sinne angewendet: „In der Immunologie lernen wir, wie das Immunsystem funktioniert und welche Impfstoffe und neue Therapieformen es gibt. Und in der Klinischen Pharmazie geht es um die Leitlinien der Arzneimitteltherapie, die man als Apotheker beachten muss.“ Ebenfalls im Fokus: die Herstellung von therapeutisch wirksamen Substanzen – auch aus Pflanzen oder Mikroorganismen. Letzteres hat Emma Denne während eines Praktikums am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) auf dem Campus vertieft: „Dort habe ich biotechnologische Verfahren kennengelernt, um Wirkstoffe aus Bodenbakterien zu gewinnen.“
Weil ihr diese Forschung besonders gut gefiel, hat die angehende Pharmazeutin anschließend ein Jahr lang als wissenschaftliche Hilfskraft im HIPS gearbeitet – im Projekt „Microbelix“. Bei dieser Kampagne können interessierte Bürger Bodenproben im HIPS abgeben. Darin wird dann gezielt nach Bodenbakterien gesucht, die möglicherweise neue Ausgangsstoffe für dringend benötigte Antibiotika produzieren.
Letzter Abschnitt vor dem dritten Staatsexamen ist das Praktische Jahr. Während der ersten sechs Monate arbeitet Emma Denne bei dem saarländischen Unternehmen Ursapharm, denn sie will die Berufspraxis in der Pharmaindustrie kennenlernen. Den zweiten Teil wird sie in einer öffentlichen Apotheke in Neunkirchen absolvieren. Ob Forschung oder Apotheke: Welchen Berufsweg sie letztlich einschlagen wird, weiß Emma Denne noch nicht. Das Pharmaziestudium hat sie für beide Wege bestens vorbereitet.