Am 5. Oktober kann der langjährige Direktor der Universitäts-Frauenklinik Homburg/Saar in Heidelberg seinen 80. Geburtstag begehen.
[mehr]
Foto: privat
Im badischen Waghäusel geboren, begann er das Medizinstudium an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main, das er in Heidelberg fortsetzte und mit dem Medizinischen Staatsexamen 1971 abschloss. Nach der Medizinal-Assistentenzeit, der Approbation und der Promotion erhielt er dank eines Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft zwischen 1972 und 1974 eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung im neu aufstrebenden Fachgebiet Immunologie und Serologie bei Prof. Dr. Klaus Otto Rother in Heidelberg.
1974 wandte er sich dann endgültig der von Prof. Dr. Fred Kubli geleiteten Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg zu. Seine klinische und wissenschaftliche Tätigkeit war vor allem geprägt von seinem Interesse an der modernen Geburtshilfe, der Sonographie/Pränatal-Diagnostik und den operativen Möglichkeiten der gynäkologischen Onkologie.
Nach der Habilitation 1982 und langjähriger Tätigkeit als Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor agierte er 1984/85 erneut mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Gastprofessor an der Yale University in New Haven / USA. 1987 wurde er zum Professor auf Lebenszeit ernannt und übernahm nach dem plötzlichen Tod von Prof. Kubli die kommissarische Leitung der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg.
Nach dem Weggang von Prof. Dr. Gunther Bastert aus Homburg 1988 leitete er zuerst kommissarisch die Universitäts-Frauenklinik und Hebammenschule in Homburg/Saar. Zum 1. Oktober 1989 wurde er zum neuen Direktor der Homburger Einrichtung und Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes ernannt.
Über zwei Jahrzehnte hat der Jubilar bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31. März 2009 und der anschließenden Selbstvertretung seines Lehrstuhls die Universitäts-Frauenklinik maßgeblich geprägt. Unter seiner Führung als Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber gehörte sie ständig dem ausgewählten Kreis der DEGUM III Mitglieder (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) an und entwickelte sich zu einem national und international bedeutenden Zentrum für die gynäkologisch-operative Onkologie, die moderne Geburtshilfe/Perinatologie und die Reproduktionsmedizin.
So erinnert sich Prof. Schmidt gerne und in besonderer Dankbarkeit an die vielen guten Jahre der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen auf dem Campus der Medizinischen Fakultät in Homburg. Zusammen mit seinen Kollegen aus der Universitäts-Kinderklinik, den Professoren Dr. Dr. h.c. Friedrich Carl Sitzmann und Prof. Dr. Walter Hoffmann, hat er zielstrebig den Neubau einer kombinierten Frauen- und Kinderklinik verfolgt, die im September 1995 eingeweiht werden konnte. Die geburtshilfliche Klinik wurde zum Perinatalzentrum I, die vorgeburtliche Diagnostik als Zentrum der Stufe III anerkannt, mit dem 1995 begründeten Reproduktionsmedizinisches Zentrum (ivF) und der ICSI-Therapie der gesamte Bereich Reproduktionsmedizin mit künstlicher Befruchtung neu eingerichtet, unter anderem ein 2002 errichtetes und seit 2004 zertifiziertes Brustzentrum am Universitätsklinikum in Homburg gegründet und modernste Behandlungsverfahren, wie beispielsweise die intraoperative Bestrahlung beim Mamma-Karzinom, eingeführt.
1999 wurde dem Jubilar nicht nur die Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer, sondern auch die Ehrendoktorwürde der Budapester Semmelweis-Universität für Medizinische Wissenschaften in Ungarn und der Medizinischen Fakultät der Iuliu Hatieganu-Universität Klausenburg in Rumänien verliehen. Er ist ferner Ehrenmitglied der Ungarischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und wirkte lange als Präsident der Deutsch-Spanischen Fachgesellschaft. Außerdem engagierte er sich unter anderem seit 1990 im Medizinisch-Juristischen Arbeitskreis des Saarlandes, seit 2000 in der Ethik-Kommission der Ärztekammer und im Amtsjahr 2002/2003 als stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Nicht zuletzt leistete er seit 1998 klinische und wissenschaftliche Unterstützung beim Aufbau medizinischer Einrichtungen in Bahrein und Quatar.
Neben der Herausgabe der „Jahrbücher für Gynäkologie und Geburtshilfe“ von 1991 bis 1999 umfasst sein wissenschaftliches Œuvre rund 600 Publikationen einschließlich Lehrbücher. Als akademischer Lehrer in Heidelberg und Homburg betreute er insgesamt 95 Doktoranden und begleitete erfolgreich zehn Habilitationen. Daneben waren die klinische und wissenschaftliche Betreuung ausländischer Stipendiaten der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung aus Japan, Spanien, Mexiko, Kolumbien, China etc. eine wichtige Aufgabe der Klinik. 15 ehemalige Homburger Oberärzte besetzten in der Folge Chefarztpositionen an größeren Frauenkliniken.
Abschließend sei erwähnt, dass Prof. Schmidt gemeinsam mit Frau Ursula Jutzler und Frau Annebell Bourg bereits 1992 die „Homburger Frauenhilfe e.V.“ ins Leben gerufen hat mit dem Ziel, sozial bedürftige Frauen/Mütter aus unserer Region nach schweren Krebserkrankungen unbürokratisch und direkt finanziell zu unterstützen. Seit der Gründung der Homburger Frauenhilfe e.V. konnten ca. 450.000 Euro als Zuwendungen übermittelt werden.
Text: Dr. Wolfgang Müller Archiv der Universität des Saarlandes