In seiner spanischen Heimat kann am 20. Dezember der langjährige Professor für Anatomie, frühere Erste Vizepräsident der Universität des Saarlandes und Ehrendoktor der Polytechnischen Universität zu Bukarest, Dr. Pedro Mestres-Ventura, seinen 80. Geburtstag begehen.
In Vandellós (Tarragona) geboren, begann Pedro Mestres-Ventura 1961 sein Medizinstudium an der Universität Saragossa; bereits 1965 wurde er mit dem Santiago Ramon y Cajal-Preis ausgezeichnet und agierte seit September 1967 auch als wissenschaftlicher Assistent am Anatomischen Institut. 1968 wechselte er als Lehrbeauftragter für Histologie, Allgemeine Embryologie und Pathologische Anatomie an die Universität Sevilla und übernahm gleichzeitig einen weiteren Lehrauftrag für Histologie und Zytologie an der gerade gegründeten Universität Barcelona, wo er 1970 mit einer ausgezeichneten Dissertation promovierte und ihm die Venia legendi für Histologie und Zytologie verliehen wurde. Im Mai 1971 übersiedelte er in die Bundesrepublik, wirkte nach seiner Mitarbeit am Göttinger Sonderforschungsbereich „Biokybernetik“ am Anatomischen Institut der jungen Ruhr-Universität Bochum und habilitierte sich 1978 für Anatomie.
Kurz nach seiner Ernennung zum außerplanmäßigen Professor folgte er im Oktober 1981 dem Ruf auf den Homburger Lehrstuhl und hielt trotz eines ehrenvollen Rufes nach Hamburg der Universität des Saarlandes die Treue. Dank vielfältiger Aktivitäten und seiner Vernetzung in der Fachgesellschaft baute er in Homburg das Zentrum für Elektronenmikroskopie aus. Beispielsweise führte er im September 2007 die mit 500 Teilnehmenden europaweit größte interdisziplinäre Veranstaltung durch: die Jahrestagung der „Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie e.V. (DGE)“, deren Präsidentschaft er von 1998 bis 2000 innehatte. Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren führten ihn in verschiedene amerikanische und europäische Universitäten.
Neben dem bereits erwähnten Schwerpunkt der Elektronenmikroskopie widmete er sich in seinen Forschungsprojekten den Bereichen der experimentellen Neuroanatomie, des Enterischen Nervensystems und der Entwicklung von Multi-Sensor-Chips und deren Anwendungen in der Medizin, besonders in der Chemo-sensitivität-Testung von Tumoren. Sein Œuvre umfasst rund 160 Publikationen, darunter sechs Monographien und Übersetzungen.
In besonderer Weise übernahm der Jubilar herausragende Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung. So gehörte er nicht nur dem Fachbereichsrat Theoretische Medizin, sondern auch dem Senat und der Zentralen Forschungskommission an und agierte seit April 1992 als Beauftragter des Präsidenten für die Medizinische Fakultät und damit als inoffizieller Vizepräsident. Nachdem das Universitätsgesetz 1994 wieder die Position des Ersten Vizepräsidenten eingerichtet hatte, übernahm Prof. Mestres diese Aufgabe vom Dezember 1994 bis Februar 1997 und damit in einer Zeit schwieriger Struktur- und Spardebatten, wobei er unter anderem bei der Optimierung des Bibliothekswesens, der Studienreform und der Existenzgründung von Firmen aus der Universität heraus Akzente setzte.
Nachdem er sich am 25. April 2008 in Homburg mit einem Kolloquium „35 Jahre Rasterelektronenmikroskopie an der Universität des Saarlandes“ verabschiedet hatte, übernahm er direkt anschließend bis 2016 eine Gastprofessor an dem der Fakultät für Gesundheitswesen zugeordneten Zentrum für Elektronenmikroskopie der nach Juan Carlos benannten Königlichen Universität Madrid.
Der Jubilar gehört zahlreichen Fachgesellschaften und medizinischen Akademien an und ist unter anderem Ehrenmitglied der Spanischen Gesellschaft für Histologie (1991), Ehrendoktor der Polytechnischen Universität Bukarest (Juni 1997) und Träger des „Hans-Joachim Denecke Preises“ der „Deutschen Gesellschaft für Schädelbasischirurgie“ (2003), Mitglied der Königlichen Akademie für Medizin in Cádiz (2004) und Valencia ( 2014) und fungiert seit November 2021 als Präsident der Akademie der Medizinischen Wissenschaften von Katalonien.