Professor Hans-Peter Richter wird 80 Jahre alt

Am 27. Dezember kann der Professor für Physiologie Dr. Hans-Peter Richter, der der Universität des Saarlandes seit über 40 Jahren verbunden ist, in Homburg seinen 80. Geburtstag begehen.

Foto: UdS

In Zeitz in Sachsen-Anhalt geboren, übersiedelte Hans-Peter Richter 1960 in die Bundesrepublik und legte am Herder-Gymnasium in Gießen 1966 die Reifeprüfung ab, wobei seine Jahresarbeit in Biologie mit dem Hörlein-Preis des Verbandes Deutscher Biologen ausgezeichnet wurde. Nach zweijährigem Wehrdienst studierte er an der Justus-Liebig-Universität Gießen ab März 1968 Zoologie, Botanik, Organische Chemie und Entwicklungsbiologie. Nach dem Vordiplom agierte er ab 1970 als wissenschaftliche Hilfskraft am Zoologischen Institut und legte 1973 mit einer von Prof. Dr. Klaus-Jürgen Götting betreuten Studie die Diplom-Hauptprüfung ab. Von 1973 bis 1976 war er Projektmitarbeiter beim Modellversuch „Neuordnung der Naturwissenschaftlichen Grundausbildung“ und wurde am 3. Juni 1976 bei Prof. Dr. Klaus-Jürgen Götting mit „Elektronenmikroskopischen und histochemischen Untersuchungen zur Oogenese der Käferschnecke Lepidochitona cinereus L.“ zum Dr. rer. nat. promoviert. Anschließend wechselte der Jubilar als Arbeitsgruppenleiter an die unter der Ägide von Prof. Dr. Hermann Passow stehende Abteilung für Zellphysiologie des Max-Planck-Instituts für Biophysik in Frankfurt/Main und war dann dort seit 1981 Mitglied der DFG-Forschergruppe „Chemische Modifizierung membranständiger Proteine“.

Von Juli 1984 bis Dezember 1985 übernahm Hans-Peter Richter zunächst die Leitung der Abteilung „Elektronenmikroskopie“ im Rahmen des Homburger Sonderforschungsbereichs 38 am I. Physiologischen Institut und war dann bis Dezember 1994 Teilprojektleiter im Sonderforschungsbereich 246. Parallel dazu habilitierte er sich im Mai 1987 an der Johann-Wolfgang-von-Goethe Universität in Frankfurt für Biochemie. Am 28. Juni 1996 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt und vollzog im Juli 1999 die Umhabilitation mit der Venia legendi für Physiologie an die Medizinische Fakultät in Homburg. 

Von 1992 bis 2007 fungierte der Jubilar auch als Dozent in UNESCO-Trainingskursen der International Cell Research Organisation in Frankfurt, Tel Aviv und mehrmals als Gastprofessor in Shanghai. In seinen 25 Homburger Jahren organisierte er neben seinen Lehrveranstaltungen bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand zum 31. März 2009 unter anderem federführend das Physiologische Praktikum sowie die Elektronenmikroskopie und die Tierhaltung. Zudem übernahm er vielfältige Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung: als Senator, Mitglied des Konzils und der Zentralen Forschungskommission, Prüfungsvorsitzender der Zahnmedizinischen Vorklinik und Senatsbeauftragter für das Landestutorenprogramm und Wohnheimwesen des Bildungsministeriums sowie Studien-Tutor für Studierende der Humanmedizin; darüber hinaus war er Mitglied in weiteren Fakultätsgremien. In besonderer Weise engagierte er sich auch 15 Jahre lang als Vorstandsmitglied des Studentenwerks im Saarland e.V. für Belange der Studierenden. Von 1998 bis 2003 hielt Professor Richter außerdem Vorlesungen zur „Physiologie der Sinnenwahrnehmung“ an der Hochschule für Bildende Künste Saar und agierte von 2000 bis 2018 als Dozent für „Allgemeine und Sinnes-Physiologie“ an der Lehranstalt für Orthoptist/innen in der Augenklinik am Homburger Universitätsklinikum. 

In seinem Ruhestand hat der Jubilar unter anderem sein Interesse für die Universitätsgeschichte entdeckt und in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsarchiv zwei umfassende Dokumentationen zur Geschichte der Homburger Physiologie seit der Universitätsgründung erarbeitet. Als langjähriges Mitglied des Förderkreises des untergegangenen Botanischen Gartens beschäftigt er sich gerade mit dem Aufstieg und Niedergang dieser Einrichtung.

Text: Dr. Wolfgang Müller, Universitätsarchiv
 

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