Systems Engineering
Tüfteln mit Elektroantrieben

Wer einen Rollstuhl bergauf schieben muss, wünscht sich einen Elektroantrieb ähnlich wie beim E-Bike. Im Forschungslabor werden hierfür E-Motoren entwickelt, die direkt an den Rädern angebracht werden. Um diese ruckelfrei und intuitiv zu bedienen, hat Justin Lambert eine taktile Handsteuerung entworfen, die bereits über eine leichte Berührung funktioniert. Der Masterstudent im Fach Systems Engineering interessiert sich für solche Antriebssysteme, die mithilfe von Sensoren und programmierbaren Chips vielfältige Aufgaben übernehmen können. „Sie sind zum Beispiel für handbetriebene Fahrzeuge wie Golf-Trolleys oder auch Krankenhausbetten nützlich“, erklärt Justin Lambert aus Düppenweiler im Saarland.

Für die Entwicklung der Handsteuerung konnte er Kenntnisse aus der Elektrotechnik und Mechanik mit der Informationstechnik kombinieren. „Im Studiengang Systems Engineering lernt man eine Vielzahl an ingenieurwissenschaftlichen Fachgebieten kennen. Man kann entweder ein breites Spektrum abdecken oder sich schon früh auf einen Bereich wie etwa den Maschinenbau konzentrieren“, sagt der Student, der in seiner Freizeit gerne elektrische Schaltungen für Retro-Computerspiele entwirft, damit alte Konsolen besser laufen. Justin Lambert wusste schon vor dem Abitur, dass er etwas mit Technik studieren wollte und war schnell überzeugt von dem Studiengang an der Saar-Universität, der in dieser vielfältigen Form nur an wenigen Hochschulen angeboten wird.

In Mathematik hatte Justin Lambert gute Noten und schrieb sich nach der Schule direkt für Systems Engineering ein. „Das erste Semester war für mich eine große Umstellung im Vergleich zur Schule: Dort war ich es gewohnt, erst kurz vor den Klausuren zu lernen. Das funktioniert im Studium natürlich nicht mehr. Man muss am Ball bleiben und sich für Studien- und Projektarbeiten selbst Deadlines setzen“, rät der Student.

Motiviert hat ihn unter anderem das uni-interne Ingenieurspraktikum, bei dem jeder Lehrstuhl verschiedene Aufgaben stellt. „In der Regelungstechnik beispielsweise konnten wir nachvollziehen, wie ein Regelkreis funktioniert. In der Elektrotechnik durften wir hingegen Schaltungen löten oder auch E-Motoren mit kleinen Bausätzen zusammenfügen“, erläutert Justin Lambert. In einem studentischen Projekt, bei dem Methoden für die Produktentwicklung vermittelt wurden, ging es dann darum, Mausefallen als Antrieb für ein System zu nutzen: „Mit der Federenergie der Falle kann man im Kleinen Schaufelradboote, Fahrzeuge oder auch Flugzeuge antreiben. Wir mussten ziemlich viel experimentieren, denn unser Flieger aus Styrodur sollte wenigstens einen kurzen Gleitflug hinlegen“.

Sein großes Interesse am Zusammenspiel von Elektrotechnik und Mechanik führte Justin Lambert an den Lehrstuhl für Antriebstechnik. Dort konnte er als wissenschaftliche Hilfskraft nebenbei Geld verdienen und lernte zudem Technologien kennen, die auch in der Industrie zum Einsatz kommen, wie etwa CAD-Programme oder 3D-Druck. „Dadurch konnte ich bereits während des Studiums wertvolle Erfahrungen sammeln. Diese halfen mir auch bei meinem Industriepraktikum weiter, das ich bei einem saarländischen Unternehmen absolvierte“, erklärt der 25-Jährige.

Justin Lambert hat inzwischen sein Masterstudium beendet. Im Frühsommer hat er eine Stelle als Entwicklungsingenieur für Sensorsysteme bei der Delfa Systems GmbH in Neunkirchen angetreten. „Jetzt fängt für mich ein neues Kapitel an. Darauf fühle ich mich durch mein breit gefächertes Studium an der Saar-Uni gut vorbereitet“, meint er.

Text:Friederike Meyer zu Tittingdorf
Friederike Meyer zu Tittingdorf
Friederike Meyer zu Tittingdorf
01.08.2025
Fotos:
Friederike Meyer zu Tittingdorf
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