Prof. Dr. Philipp Staber hat den Lehrstuhl für „Innere Medizin – Hämatologie und Onkologie“ an der Universität des Saarlandes und die Leitung der Klinik für „Innere Medizin I – Onkologie, Hämatologie, Klinische Immunologie und Rheumatologie“ am Universitätsklinikum des Saarlandes übernommen.

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Philipp Staber war bislang als assoziierter Professor, Programmdirektor für lymphoproliferative Erkrankungen und Oberarzt an der Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie an der Medizinischen Universität Wien (MUW) tätig. Er leitete dort die klinische Studiengruppe für Lymphdrüsenkrebs und CLL sowie das Labor für funktionelle Präzisionshämatologie. Das von ihm aufgebaute Forschungslabor verfügt über umfassende Fachkenntnisse und Erfahrung in den Bereichen funktionelle Genetik, Genregulation, Epigenetik und funktionelle Einzelzell-Untersuchungen. Seit seinem Start an der MUW im Jahr 2014 hat Prof. Staber erfolgreich mehr als sechs Millionen Euro an kompetitiven Drittmitteln eingeworben. Seine internationale und kollaborative Forschungsgruppe leistet wichtige Beiträge im Bereich der personalisierten Medizin. Sie baute unter anderem eine umfassende, klinisch annotierte Biobank für hämatologische Malignome auf, die mehr als 15.000 lebensfähige primäre Patientenproben von Leukämien und Lymphomen, sowie eine Plattform für das Einzelzell-Screening von Medikamenten umfasst.
„Mein Schwerpunkt liegt in der Präzisionsmedizin. Präzisionsmedizin ist die Anwendung neuer diagnostischer Methoden und neuartiger Therapiekonzepte, zur präziseren Therapieanpassung in Richtung personalisierter Medizin. Dabei rückt der Patient anstelle der Erkrankung in den Fokus. In diesem Sinne ist es mein Hauptziel, die Versorgung von Patienten mit Krebserkrankungen nicht nur in der eigenen Einrichtung, sondern auch auf nationaler und internationaler Ebene zu verbessern“, sagt Professor Staber. Er hat unter anderem die Gründung der scientific working group (SWG) Precision Hematology der Europäischen Hämatologie-Gesellschaft angestoßen und ist seit 2022 ihr Vorsitzender.
Prof. Stabers bisher bedeutendster Beitrag zur personalisierten Medizin dürfte in seinen Konzepten und Bemühungen bestehen, personalisierte Behandlungen direkt für Patienten bereitzustellen. Er hat die erste funktionelle Präzisionsmedizin-Studie konzipiert und durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine klinische Studie, in der ein funktioneller Test auf Einzelzell-Basis zur Steuerung personalisierter Behandlungen von Krebspatienten eingesetzt wurde. Sie zeigte einen signifikanten Nutzen für 54 Prozent der behandelten Patienten mit fortgeschrittenen aggressiven hämatologischen Neoplasien ohne weitere Standardtherapieoptionen. In einem nächsten Schritt hat er mit seinem Team die erste Studie initiiert, die genomische und funktionelle Methoden zur Therapiesteuerung randomisiert vergleicht. Diese zurzeit noch rekrutierende multizentrische Studie wurde kürzlich in einem news feature in „nature” (https://www.nature.com/articles/d41586-024-00392-2) portraitiert und der Zugang als „Paradigmen wechselnd“ bezeichnet.
„Es ist mir wichtig, das molekulare Verständnis von den individuellen hämatologischen Malignomen von Patienten und deren präzise therapeutische Ausrichtung weiter zu verbessern. Die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit am UKS wird dabei ein wichtiger Faktor sein. Ich freue mich darauf, mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Disziplinen neue individuelle therapeutische Strategien und Ansätze der Präzisionsmedizin zu entwickeln“, sagt Professor Staber.
Nach dem Erwerb seines Doktortitels in Humanmedizin war Dr. Staber als Assistenzarzt in der Inneren Medizin an der Medizinischen Universität Graz tätig. Sein PhD Doktorat absolvierte er in Graz und an der Harvard Medical School, Boston, MA, USA. Von 2009 bis 2013 forschte er als Postdoktorand am Harvard Stem Cell Institute und am Beth Israel Deaconess Medical Center der Harvard Medical School. Sein Zusatzfach in Hämatologie und Onkologie absolvierte er an der Medizinischen Universität Graz und der Medizinischen Universität Wien.