Eine spanische Flagge hängt am Fenster, leckere Tapas stehen als Appetithäppchen auf den Tischen im Innenhof des KHG-Cafés. Jeden Dienstag kommen dort in der Mittagspause Studierende zusammen, um in lockerer Runde Spanisch zu sprechen und ihre Kenntnisse über das Land und die Kultur zu vertiefen.

Das Sprachenzentrum der Universität bietet das Format "Tapitas de Español" schon seit längerem jeweils in der Vorlesungszeit an. Das Besondere daran: Es wird von Erasmus-Studenten aus Spanien für interessierte Studierende und Mitarbeiter an der Saar-Universität veranstaltet, es sind also keine Dozenten dabei. Aktuell ist Noelia Richart dafür verantwortlich, die wie ihre Vorgängerin Eva Luján von der Universität Alicante kommt. „Wir wollen das Interesse für Spanien wecken und unterhalten uns dabei über ganz verschiedene Themen. Es geht zum Beispiel um Musik und Serien oder auch um Politik und Kunst. Wer mitreden möchte, muss über keine fließenden Spanischkenntnisse verfügen. Auch Anfänger mit noch geringem Wortschatz sind willkommen“, betont Noelia Richart.
Für die Mittagspause mit Tapitas muss man sich nicht anmelden, auch eine regelmäßige Teilnahme ist keine Pflicht. „Unsere Gruppengröße schwankt zwischen zwölf und 25 Personen. An der Universität des Saarlandes studieren sehr viele internationale Studierende, deswegen sind auch wir sehr international aufgestellt. Über den Erasmus-Austausch sind viele europäische Länder vertreten, aber es sind auch Studierende aus Vietnam, Indonesien oder der Türkei dabei. Dies macht die Gespräche etwa über kulturelle Unterschiede und Essensvorlieben besonders interessant“, erzählt Noelia Richart. Die Studentin, die Language Science studiert, und Eva Luján waren die ersten, die über die neu abgeschlossene Erasmusvereinbarung zwischen der Universität des Saarlandes und Alicante für zwei Semester nach Saarbrücken kommen konnten. Ihre Heimatuniversität Alicante ist Mitglied der europäischen Hochschulallianz „Transform4Europe“, in der neben der Saar-Universität noch weitere acht Hochschulen vertreten sind.

„Wir hoffen, dass das Format 'Tapitas de Español' als Vorbild für weitere Sprachangebote dienen wird.“
Dort entstand die Idee für „Languages for Lunch“, die nun mit der Mittagspause "Tapitas de Español“ in die Praxis umgesetzt wurde. „Wir hoffen, dass dies als Vorbild für weitere Sprachangebote dienen wird“, sagt Dozentin Elena Fernández, die am Sprachenzentrum der Saar-Universität Spanisch lehrt. Sie weist daraufhin, dass alle hybriden und Online-Spanischkurse in Saarbrücken auch von den Partnerhochschulen innerhalb von „Transform4Europe“ genutzt werden können. Entsprechend haben hiesige Studierende auch die Möglichkeit, Online-Vorlesungen und Seminare der anderen Transform4-Europe-Hochschulen zu besuchen.
„Ich habe bereits an einer Online-Veranstaltung der Universität in Sofia teilgenommen und möchte von solchen Angeboten des europäischen Netzwerks auch weiterhin Gebrauch machen. So würden mich Kurse in der Bildenden Kunst und zu
Kunstwerken interessieren“, sagt Eva Luján, die im vergangenen Jahr den spanischen Stammtisch in der Mittagspause moderiert hat. Sie weiß es sehr zu schätzen, dass sie in ihrem Studiengang Language Science in Saarbrücken mehr Themengebiete abdecken kann als in Alicante. Der Vorteil ihres Engagements für "Tapitas de Español“ war zudem, dass sie sich dafür im Rahmen des Erasmus-Austauschs „Credit Points“ anrechnen lassen konnte. Das ist ein Novum in der Zusammenarbeit zwischen Saarbrücken und Alicante, denn erst seit dem vergangenen Wintersemester erhalten die spanischen Studenten dafür Leistungspunkte.
Durch die Themenauswahl für die Gesprächsrunden hat sie selbst einen neuen Blick auf ihr Heimatland bekommen. „Ich habe über berühmte Leute in Spanien gesprochen und erklärt, welche Befugnisse der König und Präsident haben. Wir haben auch darüber diskutiert, welche unterschiedlichen Gesten und Ausdrücke es in den jeweiligen Heimatländern gibt. Darüber kommen alle leicht ins Gespräch und sind viel motivierter, ihre Spanischkenntnisse anzuwenden“, betont Eva Luján. Sie genießt auch das mediterrane Flair im Innenhof des KHG-Cafés, das in den Sommermonaten an die spanische Heimat erinnert. „Durch die ‚Tapitas de Español‘ hat sich eine enge Kooperation zwischen der KHG und dem Sprachenzentrum entwickelt. Wir sind sehr dankbar dafür, dass uns die katholische Hochschulgemeinde, vertreten durch Katrin Altmeier, bei den Zutaten für die Tapas unterstützt und wir die Räumlichkeiten nutzen dürfen. Denn gemeinsames Essen verbindet und trägt zum lockeren Austausch bei“, unterstreicht Spanisch-Dozentin Elena Fernández.
Wer an den "Tapitas de Español" teilnehmen möchte, kann in der Vorlesungszeit jeweils dienstags von 12 Uhr bis 12:45 Uhr in das KHG Café (Gebäude A3 1) auf dem Saarbrücker Uni-Campus kommen. Auch im Wintersemester wird es das Angebot wieder geben, dann mit den nächsten Erasmus-Studierenden aus Alicante. Der Tag könnte sich allerdings ändern, was dann rechtzeitig bekannt gegeben wird.
Weitere Informationen:
https://www.uni-saarland.de/einrichtung/sprachenzentrum/sprachen-kulturen/spanisch.html