Moritz Schreck forscht in der Radiochemie an neuen Molekülen, die Krebspatienten helfen können. Das verdankt er nicht nur seinen Anstrengungen im Studium, sondern auch ein paar nicht bestandenen Klausuren im ersten Semester, durch die sich sein Studium verzögert hat.

Moritz Schreck hat als Doktorand der Chemie in der Klinik für Nuklearmedizin in Homburg eine wissenschaftliche Heimat gefunden. Foto: Thorsten Mohr
Ein Glück, dass Moritz Schreck einzelne Klausuren im ersten Semester nicht bestanden hat. Das sagt er zumindest heute. Vor ein paar Jahren, zu Beginn seines Chemiestudiums in Saarbrücken, sah das natürlich ganz anders aus. „Am Anfang habe ich das Studium unterschätzt, dann aber schnell meine Lektion gelernt“, sagt Moritz Schreck, der danach alle Klausuren auf Anhieb bestanden hat und heute Doktorand in der Abteilung Radiochemie der Klinik für Nuklearmedizin in Homburg ist.
Genau da wäre er womöglich nie gelandet, wenn er diese beiden Klausuren im ersten Semester bestanden hätte. „Die Umstellung von schulischem auf universitäres Lernen fiel mir schwer. So musste ich also die Klausuren ein ganzes Jahr später wiederholen, was mein Studium entsprechend verzögert hat“, blickt er zurück. Was ihn damals jedoch geärgert hatte, freut ihn heute umso mehr. „Ich war im ersten Jahrgang von Marks Vorlesung. Ohne die Verzögerung hätte ich Mark also womöglich nie kennengelernt“, sagt der 26-Jährige.
Bei „Mark“ handelt es sich um Mark Bartholomä, Leiter der Radiochemie der Klinik für Nuklearmedizin. Der Chemiker übernahm 2021 eine jährliche Vorlesung in Saarbrücken über Radiochemie, also die Chemie radioaktiver Stoffe, und ihren Einsatz in der Medizin. Radioaktive Moleküle sind in der Medizin wichtige Bestandteile in der Diagnostik und in der Therapie. Sie lassen sich zum Beispiel einsetzen, um Tumore sichtbar zu machen oder sie zu bekämpfen.
Nun, aus Sicht eines Doktoranden, blickt er zurück auf sein Bachelor- und Masterstudium: „Es ist sehr hart und intensiv. Aber wenn man nach 12 Stunden am Tag voller Vorlesungen, Laborpraktikum, Vor- und Nachbereitung merkt, dass es einem nichts ausmacht, weiß man: Da bin ich richtig“, schildert Moritz Schreck die Eindrücke aus seiner Studentenzeit. Im Labor – und auch abseits davon, etwa beim Schwenken oder in der Fachschaft – hatte er viel Spaß mit seinen Studienfreunden. „Seine“ Reihe im Labor hat auch bis zum Ende durchgehalten. „Viele andere, die mit mir angefangen haben, haben zwischenzeitlich das Handtuch geworfen.“
Nicht so Moritz Schreck. Der hat im Laufe des Studiums festgestellt, dass er am liebsten im Labor steht. („Durch die Theorie musste man sich durchbeißen“) Das tat er auch und hat das Studium mit Bravour gemeistert, um letztendlich in der Radiochemie anzukommen. Was er hier macht, ist quasi praktischer Nutzen in Reinform. „Unsere Arbeit kommt im Zweifelsfall sehr schnell da oben im Einsatz“, sagt der junge Wissenschaftler und zeigt dabei mit dem Finger in Richtung der oberen Klinikstockwerke, wo die Patientinnen und Patienten von Klinikdirektor Samer Ezziddin und seinen ärztlichen Mitarbeitern liegen. Maßgeschneiderte radioaktive Moleküle helfen den Patienten und Medizinern, ihre Krankheiten zu erkennen und zu bekämpfen. Dass er daran teilhat, ist für Moritz Schreck eine faszinierende Erfahrung.
So faszinierend, dass er bereits in seiner Masterarbeit ein Molekül entwickelt, das einen radioaktiven Strahler an seinen Wirkort transportiert, um einen Tumor zu markieren. „Dieses Molekül, das bereits in der Klinik angewendet wird, entwickle ich in meiner Doktorarbeit nun weiter. Und wenn alles nach Plan läuft, möchte ich nach der Promotion eine Firma gründen, um den Wirkstoff zu kommerzialisieren“, schaut Moritz Schreck voraus.
Aber selbst wenn nicht alles so kommt, wie er es nun plant: Am Ende wird es sicher gut, wie man sieht. Sonst wäre es nicht das Ende. Das hat Moritz Schreck eindrucksvoll gezeigt.