Am 18. Januar kann der Gründer des Lehrstuhls für Prozessautomatisierung Professor Dr.-Ing. habil. Hartmut Janocha seinen 80. Geburtstag begehen. Als Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer (1995-1997) und als Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät II (2002-2004) gestaltete er die Entwicklung der Universität des Saarlandes mit.
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In Oppeln in Oberschlesien geboren, studierte er nach seinem Abitur am Gymnasium in Cuxhaven an der Technischen Hochschule Hannover zunächst Maschinenbau und schließlich Elektrotechnik. Seit 1969 wirkte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr.-Ing. Heinrich Frohne am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und elektrische Messtechnik der Technischen Universität Hannover und wurde 1973 mit einer Studie über die dynamische Abtastung räumlicher Konturen promoviert. 1979 habilitierte er sich mit einem Konzept eines Mehrkoordinatenmessgerätes für den direkten Einsatz in der mechanischen Fertigung. Seit April 1985 agierte er unter Prof. Dr.-Ing. Hans Kurt Tönshoff als außerplanmäßiger Professor und Leiter der Abteilung „Maschinen und Steuerungen“ am Institut für Fertigungstechnik und Spanende Werkzeugmaschinen der Universität Hannover.
Zum Wintersemester 1989/90 folgte Hartmut Janocha dem Ruf der Universität des Saarlandes, begründete den neuen Lehrstuhl für Prozessautomatisierung und initiierte einen viersemestrigen Vorlesungszyklus sowie zwei Praktika Prozessautomatisierung. Als Forscher widmete er sich in seinen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Europäischen Union und der Industrie geförderten Projekten dem Bereich unkonventioneller Aktoren und dem Gebiet der Robotik mit Bildverarbeitung. Die hierbei erzielten Forschungsergebnisse führten Mitte der 90er Jahre zur Gründung zweier Firmen direkt aus dem Lehrstuhl heraus. Sie bewährten sich auf dem Markt mit einer breiten Palette von Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Aktorik beziehungsweise Navigation und Ortung. Sein wissenschaftliches Œuvreumfasst über 300 Aufsätze und mehr als 80 Forschungsberichte sowie mehrere Monographien und Patente.
In besonderer Weise übernahm Prof. Janocha, der von Sommer 2009 bis Dezember 2014 als Seniorprofessor weiterhin tätig blieb, auch umfangreiche Aufgaben für die wissenschaftliche Gemeinschaft und in der akademischen Selbstverwaltung. So war er von 1992 bis 1994 Vorsitzender des Deutschen Fakultätentages Elektrotechnik und gehörte zahlreichen Sachverständigenkommissionen an; ferner gründete und leitete er zwei Fachausschüsse jeweils unter dem Dach der beiden größten deutschen Ingenieurverbände VDE und VDI. Nicht zuletzt gestaltete als Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer (1995-1997) und als Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät II (2002-2004) die Entwicklung der Universität des Saarlandes mit.
Zu Ehren des Jubilars planen die Professoren Georg Frey und Stefan Seelecke am 23. Februar im Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik ein Symposium.
Text: Dr. Wolfgang Müller Universitätsarchiv