Ein Ziel zu haben, dem man mit Leidenschaft und Begeisterung folgt: Das ist Auma Obamas Karrieretipp. Die Germanistin, Soziologin, Journalistin und Autorin hält weltweit Vorträge, engagiert sich für die Zukunft Afrikas und gründete die Stiftung „Sauti Kuu“: eine „starke Stimme“ für Kinder und Jugendliche. Die Schwester von Barack Obama studierte und promovierte in Deutschland – auch an der Universität des Saarlandes.
Verschneiter Campus: Auma Obama (r.) während ihrer Zeit am Studienkolleg.
Die Achtzigerjahre steckten für Auma Obama voller neuer Erfahrungen: Die gebürtige Kenianerin lernte in dieser Zeit ihren Bruder Barack kennen, der in den USA und Indonesien aufgewachsen war, und dessen Wahlkampf zum 44. US-Präsidenten sie Jahre später unterstützte. Und: In den Achtzigern kam sie zum Studium nach Deutschland. Ihr erster Weg führte sie an die Universität des Saarlandes. Am Studienkolleg lernte sie Deutsch und besuchte studienvorbereitende Kurse. Über ihre Erfahrungen und ihr Leben im Wohnheim auf dem Saarbrücker Campus hat sie in ihrer Autobiographie „Das Leben kommt immer dazwischen – Stationen einer Reise“ berichtet, die sie 2010 auch in Saarbrücken vorstellte, bei einem ihrer Besuche auf dem Campus. Sie kam schon mehrfach nach Saarbrücken zurück: So vertrat sie etwa 2012 beim Europatag der Universität die afrikanische Sicht in der Podiumsdiskussion „Ist Europa das Maß aller Dinge?“.
Nach der Zeit am Saarbrücker Studienkolleg studierte sie in Heidelberg, später in Berlin, wo sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie eingeschrieben war. 1996 wurde sie an der Universität Bayreuth promoviert. Sie arbeitete als freie Journalistin für verschiedene Medienhäuser und als Beraterin für politische Erwachsenenbildung für die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Carl Duisberg Gesellschaft, bevor sie nach England ging. Dort war sie unter anderem als Deutschdozentin an der University of Reading und für Kinderschutzorganisationen tätig. 2007 kehrte sie im Auftrag der Organisation CARE International nach Kenia zurück.
Auma Obama setzt sich für die Zukunft des afrikanischen Kontinents ein. Sie unterstützt vor allem Kinder und Jugendliche dabei, ihre Zukunft aus eigener Motivation und eigener Kraft in die eigene Hand zu nehmen. So koordinierte sie für CARE International unter anderem das Programm „Sport for Social Change“, eine Initiative aus Sport und Bildung zur Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Fokus auf Mädchen aus benachteiligten Verhältnissen.
Im Jahr 2010 gründete sie ihre eigene Stiftung „Auma Obama Foundation – Sauti Kuu“, was auf Kiswahili für „starke Stimmen“ steht. Mit ihrem Team arbeitet sie daran, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihr Potenzial zu verwirklichen. Seit 2013 ist die Stiftung nicht nur in Kenia, sondern auch in Deutschland tätig. Als gefragte Keynote-Speakerin führen Vorträge Auma Obama in alle Welt. Auch setzt sie sich in zahlreichen Organisationen ein, etwa als Ratsmitglied des World Future Council, auch bekannt als „Weltzukunftsrat“, der zum Ziel hat, nachfolgenden Generationen eine friedliche, gerechte und faire Welt sowie eine intakte Umwelt zu übergeben. Für ihr Engagement und ihre humanitäre Arbeit wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Für das Internationale Alumnibüro der Universität des Saarlandes beantwortete Dr. Auma Obama einige Fragen:
Frau Dr. Obama, wo arbeiten Sie aktuell?
Auma Obama: In Nairobi und Alego arbeite ich als Gründerin und CEO mit meiner Stiftung „Auma Obama Foundation – Sauti Kuu - Starke Stimmen“. Und als Speakerin halte ich Vorträge weltweit. Vor allem zu den Themen der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit und im Besonderen zu den Themen Eigenverantwortung und You are your Future.
Was davon hat mit Ihrem Studium oder anderen Erfahrungen aus Ihrer Uni-Zeit zu tun?
Auma Obama: Viele Vorträge halte ich auf Deutsch. Im Saarland habe ich Deutsch gelernt, habe mich hier ein Jahr am Studienkolleg der Saar-Universität sprachlich und fachlich auf mein Studium vorbereitet. Anschließend bin ich nach Heidelberg, um dort Germanistik und Linguistik zu studieren. Es war die Grundlage für meinen heutigen Erfolg, dass ich die Sprache gelernt und dadurch die Kultur und die Menschen sehr gut kennengelernt habe. Ich verfüge dadurch über ein sehr starkes und effektives Netzwerk in Deutschland, welches meine Arbeit sehr unterstützt. Ohne diese Verbindung hätte ich es nie so weit gebracht.
Haben Sie Tipps für unsere aktuellen Studierenden in Sachen Karriereplanung?
Auma Obama: Man sollte ein Ziel haben, dem man mit Leidenschaft und Begeisterung folgt. Ein Ziel, welches man mit einem Fahrplan verfolgt. Und: Fokussiert und hart arbeiten.
Was hat Ihnen besonders gut an der Universität des Saarlandes gefallen?
Auma Obama: Die Universität hat eine wunderschöne Lage, mitten in der Natur. Es war idyllisch und da es etwas abgelegen liegt, konnte man sich auf das Studium fokussieren.
Wie war das Studentenleben damals in Saarbrücken?
Auma Obama: Schön. Ich war auf dem Campus, hatte dort ein Zimmer. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und geschützt. Ich war offen, neue Dinge kennenzulernen. Es gab eine große Ausländerbeteiligung und wir haben viele Ausflüge gemacht. Ich habe die Zeit sehr genossen.
Gibt es Anekdoten aus Ihrer Zeit an der Universität des Saarlandes?
Auma Obama: Ich begegnete kulturellen Besonderheiten mit Neugierde und Aufgeschlossenheit und gewöhnte mich langsam an eine neue Welt. So schien es mir zunächst grob und unhöflich, einem eifrigen Verehrer zu verstehen zu geben, dass ich kein Interesse an ihm hatte. Erst als er dreißig Rosen vor meiner Zimmertür ablegte, fand ich deutliche Worte, ihm das klar zu machen. Turbulent ist auch die Begegnung mit dem ersten Schnee meines Lebens: Vor lauter Freude tobte ich mit Freunden stundenlang im Schnee.
Aus welchen Gründen fühlen Sie sich heute noch mit der Universität des Saarlandes verbunden?
Auma Obama: Es war eine sehr positive Erfahrung und es hat den Ton gesetzt für meine Zeit in Deutschland.
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, die Uhr zurückzudrehen: Würden Sie im Rückblick etwas anders machen?
Auma Obama: Nein, es war genau richtig, wie es war.
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Kontakt zu Dr. Auma Obama über:
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