Am 16. Januar kann der emeritierte Professor für Deutsche Gegenwartssprache an der Universität des Saarlandes Dr. Rainer Rath seinen 90. Geburtstag begehen.
Foto: privat
In Wuppertal-Elberfeld geboren, absolvierte Rainer Rath zunächst eine Ausbildung als Maschinenschlosser und legte auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur ab. Von 1956 bis 1963 studierte er Germanistik und Geschichte an der Freien Universität Berlin, der Universität Erlangen und der Universität des Saarlandes. Nach der Magisterprüfung arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Professor Hans Eggers – vor allem in dessen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich 100 „Elektronische Sprachforschung“; zudem übernahm er Lehraufträge für Linguistik und Deutsche Gegenwartssprache.
Mit seiner Studie „Die Partizipialgruppe in der deutschen Gegenwartssprache“ wurde Rath 1970 an der Philosophischen Fakultät promoviert und im August 1971 zum Wissenschaftlichen Rat und Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg berufen. Im April 1973 kehrte er nach Saarbrücken auf die neue Professur „Deutsche Gegenwartssprache“ zurück, die er bis zu seiner Emeritierung zum 31. März 2002 innehatte. Gastvorlesungen führten ihn nach Österreich und – im Rahmen der Ostpartnerschaften der Saar-Uni – nach Sofia und Warschau. Dank der Herder-Stiftung wirkte er auch nach seiner Emeritierung 2004/2005 drei Semester lang als Gastprofessor an der Universität Warschau.
Mit seinem Namen verbunden sind das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zwischen 1982 und 1988 geförderte wegweisende Projekt „Gastarbeiterkommunikation“ und das „Grammatiktelefon“, das zwischen April 1989 und Juni 1991 der kostenlosen Sprachberatung diente. In seinen Studien widmete sich Rainer Rath unter anderem der gesprochenen Sprache und der Dialogforschung. Wesentliche Ergebnisse publizierte er 1979 in dem Band „Kommunikationspraxis – Analysen zu Textbildung und Textgliederung im gesprochenen Deutsch“.
In der akademischen Selbstverwaltung engagierte er sich als Prodekan seines Fachbereichs und als Senator und kandidierte im Juli 1979 bei der Präsidentenwahl gegen den späteren Amtsinhaber Paul Müller. In den hochschulpolitischen Struktur- und Spardebatten wandte er sich stets gegen die einseitige Fixierung auf die Naturwissenschaften und betonte die herausragende Bedeutung der Geisteswissenschaften für das kulturelle Gedächtnis gerade in einer modernen industriell geprägten Gesellschaft.
Zwischen 1979 und 1989 gehörte der Sozialdemokat auch dem Saarbrücker Stadtrat an und leitete von 1982 bis 1987 als Vorsitzender die damals selbständige Volkshochschule Dudweiler.
Text: Dr. Wolfgang Müller Universitätsarchiv