90. Geburtstag von Professor Kuno Lorenz

Am 17. September kann der emeritierte Professor für Philosophie an der Universität des Saarlandes und Ehrendoktor der Université de Lorraine Dr. Kuno Lorenz seinen 90. Geburtstag begehen. 

© Saar-Uni

In Vachdorf in Thüringen geboren, studierte der Jubilar in Tübingen, Hamburg, Bonn und Princeton Mathematik und Physik und wurde 1961 in Kiel mit der von Prof. Paul Lorenzen betreuten Studie „Arithmetik und Logik als Spiele“ promoviert. An der Universität Erlangen habilitierte er sich 1969 im Fach Philosophie mit seinen unter dem Titel „Elemente der Sprachkritik“ veröffentlichten „Sprachphilosophischen Untersuchungen – Über Sinn und Grenzen der analytischen Philosophie und ihre Überwindung“. 1970 übernahm er den Lehrstuhl Carl Friedrich von Weizsäckers an der Universität Hamburg. 

In der Nachfolge Karl Otto Apels folgte er zum 1. April 1974 dem Ruf auf den zweiten Lehrstuhl für Philosophie an der Saar-Universität. Bis zu seiner Emeritierung 1998 lehrte und forschte der mit der Literaturwissenschaftlerin und Autorin Dr. Karin Lindemann verheiratete Gelehrte fast ein Vierteljahrhundert auf dem Saarbrücker Campus. Er engagierte sich unter anderem als Projektleiter im Sonderforschungsbereich 378 „Ressourcenadaptive kognitive Prozesse“. Trotz ehrenvoller Rufe nach Groningen und Graz hielt er der Saar-Uni stets die Treue. Durch zahlreiche Gastprofessuren und Aktivitäten für die wissenschaftliche Gemeinschaft trug er zu deren internationalem Profil bei. So agierte er nach 1990 auch als Gründungsdekan für den Fachbereich Philosophie der Universität Leipzig, war viele Jahre im Auswahlausschuss für Forschungspreisträger der Alexander-von-Humboldt-Stiftung tätig und ist seit Langem gewähltes Mitglied der „Academia Europaea“. Wegen seines weiten und facettenreichen Œuvres, seines Beitrags zur Integration der indischen Tradition in die zeitgenössische Philosophie sowie seiner intensiven Förderung und Zusammenarbeit mit den „Archives Henri Poincaré“ verlieh ihm die Université de Lorraine am 30. September 2013 in Nancy die Ehrendoktorwürde. 

Sein Œuvre umfasst über 120 Aufsätze und acht Monographien. Neben den bereits erwähnten Studien zur Promotion und Habilitation hat der Jubilar auch eine „Einführung in die philosophische Anthropologie“ (2. Auflage 1992) und eine Betrachtung zur indischen Philosophie „Indische Denker“ (1998) vorgelegt. Zuletzt ist eine Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen in vier Bänden erschienen: „Dialogischer Konstruktivismus“ (2009), „Logic, Language and Method. On Polarities in Human Experience“ (2010), „Philosophische Variationen“ (2011) sowie „Von der dialogischen Logik zum logischen Konstruktivismus“ (2021). Mit rund 600 Beiträgen hat sich Prof. Lorenz zwischen 2005 und 2018 an der acht Bände umfassenden, von Prof. Dr. h.c. mult. Jürgen Mittelstraß in zweiter Auflage herausgegebenen „Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie“ beteiligt.

Kontakt:
Dr. Wolfgang Müller Universitätsarchiv 
dr.wolfgang-mueller@t-online.de

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