Am 5. September kann der Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität des Saarlandes und „Honorary President“ der „International Comparative Literature Association“ Dr. Manfred Schmeling seinen 80. Geburtstag begehen.
In Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, geboren, verbrachte Manfred Schmeling nach Flucht und Vertreibung seine Kindheit in Braunschweig. Dort begann er auch das Studium der Romanistik und Germanistik, das er in Caen und an der Universität des Saarlandes fortsetzte. Nach dem Ersten Staatsexamen wandte er sich unter der Ägide seines akademischen Lehrers Prof. Dr. Armand Nivelle der Vergleichenden Literaturwissenschaft zu. 1977 wurde er mit der Studie „Das Spiel im Spiel. Ein Beitrag zur vergleichenden Literaturkritik“ promoviert und wirkte als Mitarbeiter und Assistent an dem bereits 1951 gegründeten Institut der Universität des Saarlandes. 1981 übernahm er eine Gastdozentur am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paris III, der Sorbonne Nouvelle. 1985 folgten die Habilitation über das Thema „Der labyrinthische Diskurs. Vom Mythos zum Erzählmodell“ und, nach der Emeritierung seines Lehrers Nivelle im Dezember 1991, die Berufung auf den Saarbrücker Lehrstuhl, den er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2009 innehatte.
Sein wissenschaftliches Werk umfasst zahlreiche Monographien und Sammelbände sowie über 100 Aufsätze in deutschen und internationalen Publikationen. Der Jubilar ist weiterhin Herausgeber der Reihe „Saarbrücker Beiträge zur vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft“ und „Vice Versa. Deutsch-französische Kulturstudien“. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Literaturgeschichte und Poetik der Moderne, der Erzählforschung, der Text-Bild-Beziehungen, der deutsch-französischen Literaturbeziehungen und der Literaturtheorie.
In vielfältiger Weise hat sich Manfred Schmeling für die wissenschaftliche Gemeinschaft engagiert. So wirkte er unter anderem von 1997 bis 2003 im Graduiertenkolleg „Interkulturelle Kommunikation in kulturwissenschaftlicher Perspektive“. Als Gründungsbeauftragter leitete er von 1996 bis 1998 und dann erneut von 2004 bis 2008 das neue Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes, dessen Vorstand er bis 2009 angehörte. In der akademischen Selbstverwaltung stand er von 1998 bis 2000 als Prodekan an der Spitze des damaligen Fachbereichs „Neuere Sprach- und Literaturwissenschaften“ und integrierte dann im Zeichen der Studienreform die von ihm geleitete Fachrichtung in die Germanistik.
In besonderer Weise widmete er sich auch der „Internationalen Gesellschaft für Vergleichende Literaturwissenschaft“, der er zunächst als Generalsekretär (1991-1997), anschließend als Vizepräsident (2001-2007) und als Präsident (2007-2010) diente und dann zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Die Französische Republik hat die Verdienste des allseits geschätzten Jubilars durch seine Ernennung zum „Chevalier dans l’Ordre des Palmes académiques“ (2001) und zum „Officier de l’Ordre National du Mérite“ (2004) gewürdigt.
Dr. Wolfgang Müller – Universitätsarchiv