80. Geburtstag von Professor Lutz Götze

Der Begründer des Lehrstuhls „Deutsch als Fremdsprache“ an der Universität des Saarlandes, Prof. Dr. Lutz Götze, kann am 27. September in Herrsching seinen 80. Geburtstag begehen. 
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Foto: privat

Am 27. September 1943 in Schleffin / Pommern geboren, studierte er an der Karl-Marx-Universität Leipzig Germanistik bei seinem verehrten Lehrer Hans Mayer sowie Anglistik und Niederlandistik und war später Lektor für deutsche Sprache in Conakry (Republik Guinea). Über die dortige bundesdeutsche Botschaft wechselte er im April 1968 in die Bundesrepublik, wirkte von Ende 1968 bis 1981 als Mitarbeiter des Goethe-Instituts München und wurde 1978 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg mit einer Studie „Valenzbeschreibung deutscher Verben und Adjektive. Eine didaktische Darstellung für das Fach ‚Deutsch als Fremdsprache‘“ mit der Note „magna cum laude“ promoviert. 1981 folgte er einem Ruf auf die Professur für Sprachlehrforschung an der Ruhr-Universität Bochum. 1992 übernahm er, nicht zuletzt wegen seiner Liebe zur französischen Sprache, den neuen Lehrstuhl „Deutsch als Fremdsprache“ an der Universität des Saarlandes, den er bis 2009 innehatte. 

In seinen Saarbrücker Jahren engagierte sich der Jubilar unter anderem im Graduiertenkolleg „Interkulturelle Kommunikation in kulturwissenschaftlicher Perspektive“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft, leitete die Institutspartnerschaft der Germanistischen Institute der Staatlichen Universität Tbilissi und der Universität des Saarlandes, war Vorsitzender des Beirats des Studienkollegs sowie Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Saar-Universität. In besonderer Weise setzte er sich als Vorsitzender und nunmehriger Ehrenvorsitzender des Sprachenrats Saar für die Förderung der jeweiligen Nachbarsprache in Frankreich, Luxemburg sowie dem Saarland ein. Gastprofessuren führten ihn nach Bangkok, Shanghai, Tbilissi, Yaounde (Kamerun) und Amman. 

Seine Forschungen und rund 250 Publikationen widmen sich den Bereichen Didaktische Grammatik, Hirnforschung und Spracherwerb, Interkulturelles Lernen, Zeit und Raum im sprachlichen Kontext sowie Rechtschreibung der deutschen Sprache. 1996 gab er „Die neue deutsche Rechtschreibung“ im Bertelsmann-Verlag heraus. 2001 war er, zusammen mit Gerhard Helbig, Gert Henrici und Hans-Jürgen Krumm, Mitherausgeber des Standardwerkes „Deutsch als Fremdsprache – Ein internationales Handbuch. Zwei Bände“. 

Ferner erschienen 2014 seine autobiographischen Reiseberichte „In dreißig Jahren um die Welt – Begegnungen mit Menschen, Sprachen und Kulturen“ sowie 2017 der mit Norbert Gutenberg und Robin Stark erarbeitete Sammelband „Sprachliche Schlüsselkompetenzen und die Ausbildungsreife Jugendlicher. Leseverstehen, Hörverstehen, mündliches und schriftliches Formulieren bei Hauptschulabsolventen in deutscher und nichtdeutscher Muttersprache“. 2023 publizierte er in der Reihe „Rhetorik in Europa“ sein Werk „Sprache-Zeitkritik-Erinnerungen. Rhetorische Miszellen“.

Seit 2009 leitete er, unterstützt von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Literarische Salons in München, Berlin und Erfurt.

Heute ist der Jubilar unverändert aktiv, vertritt das PEN-Zentrum Deutschland im „Rat für deutsche Rechtschreibung“ und streitet gegen die „Sprachverhunzung“ durch das Gendern als Teil der Wokeness-Ideologie. Im „Willy-Brandt-Kreis“ setzt er sich für die Bewahrung der Visionen des Altkanzlers, zumal in der Ostpolitik, ein. Darüber hinaus engagiert er sich gegen eine naive und unkritische Übernahme von „Forschungsergebnissen“ der „Künstlichen Intelligenz“ in die demokratische Gesellschaft. 
(Dr. Wolfgang Müller – Universitätsarchiv)

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