Seit drei Jahren darf sich die Universität des Saarlandes „Europäische Hochschule“ nennen. Seitdem fördert die Europäische Kommission die Allianz „Transform4Europe“, an der Partnerhochschulen aus sechs europäischen Staaten beteiligt sind. Nun hat sich der Hochschulverbund in einem hochkompetitiven Verfahren durchgesetzt und wird für weitere vier Jahre mit insgesamt 14,4 Millionen Euro im Programm Erasmus+ unterstützt. Hinzu kommt ein Betrag von 3,6 Millionen Euro, der von den künftig zehn beteiligten Hochschulen übernommen wird. An die Saar-Universität werden rund 2,4 Millionen Euro EU-Gelder fließen.
Die Europäische Kommission hat im Juni den Fortsetzungsantrag der Hochschulallianz „Transform4Europe“ bewilligt, der unter Federführung der Saar-Universität konzipiert und erarbeitet wurde. In der weiterhin durch die Universität des Saarlandes koordinierten Allianz arbeitet eine Vielzahl von Akteuren daran, eine neue Generation von jungen Europäerinnen und Europäern auszubilden, die fachübergreifend zusammenarbeiten und dafür digitale, interkulturelle und unternehmerische Kenntnisse erwerben. Bisher hat die Saar-Universität in der Allianz mit sechs Partnern zusammengearbeitet. Dazu zählen die Universität Alicante (Spanien), die Estnische Kunstakademie in Tallinn (Estland), die Schlesische Universität in Kattowitz (Polen), die Universität St. Kliment Ohridski in Sofia (Bulgarien), die Universität Triest (Italien) und die Vytautas Magnus Universität in Kaunas (Litauen). Neu hinzu kommen nun die Universidade Católica Portuguesa in Portugal, die Universität Primorska in Koper in Slowenien sowie die französische Universität Jean Monnet in Saint-Étienne. Zudem wird die Mariupol State University in der Ukraine als assoziierter Partner in den Verbund aufgenommen.
In den kommenden vier Jahren sollen viele der Maßnahmen, die in der Pilotphase seit 2020 erprobt und für gut befunden wurden, auf möglichst viele Studierende, Wissenschaftler und Uni-Beschäftigte ausgeweitet werden. „Sie sollen gemeinsam von dem virtuellen und persönlichen Austausch und der Zusammenarbeit über die europäischen Grenzen hinweg profitieren“, unterstreicht Cornelius König, Vizepräsident für Internationalisierung und Europa der Universität des Saarlandes. Dafür soll die gemeinsame Infrastruktur für Serviceangebote ausgebaut werden, damit die Studierenden der Partnerhochschulen Zugriff auf alle Online-Lehrveranstaltungen haben und Lehr- und Lernsysteme wie etwa Moodle oder die Onlinedienste der Bibliotheken grenzüberschreitend nutzen können. „Wir wollen auch die Mobilität zwischen den Standorten stärken, sowohl durch virtuelle Angebote als auch durch Mobilitätswochen und Kurzzeitaufenthalte. Das ist besonders attraktiv für Studierende, die kein ganzes Semester oder Studienjahr im Ausland verbringen möchten“, sagt König und ergänzt: „Das Koordinationsteam an der Saar-Uni und das gesamte Dezernat für Internationale Beziehungen hat dafür bereits den Grundstein gelegt und wickelt seit dem Abflauen der Corona-Pandemie eine Vielzahl an neuen Mobilitäten ab.“
"Wir wollen die Mobilität zwischen den Standorten stärken, sowohl durch virtuelle Angebote als auch durch Mobilitätswochen und Kurzzeitaufenthalte."
Im Rahmen von „Transform4Europe“ wurden zudem gemeinsame Studiengänge konzipiert, die nun in der Fortsetzungsphase realisiert werden sollen. Zum Wintersemester 2024/25 werden die ersten vier internationalen Masterstudiengänge starten. Auch im Rahmen des Zertifikats Europaicum der Saar-Universität können Studierende bereits jetzt an Lehrveranstaltungen der Partnerhochschulen teilnehmen und sich dafür Credit Points anrechnen lassen. „Wir wollen außerdem verstärkt Doktorandinnen und Doktoranden an zwei der Partnerhochschulen gemeinsam betreuen und ihnen die Möglichkeit bieten, während ihrer Promotionsphase verschiedene Schlüsselkompetenzen zu erwerben. Auch das Hochschulpersonal soll von gemeinsamen Didaktik-Kursen profitieren“, erläutert Vizepräsident König. Auch die universitäre Einheit „Triathlon“, mit der die Bereiche Entrepreneurship, Innovation und Transfer verknüpft werden, ist an der europäischen Hochschulallianz beteiligt. „Studierende und Uni-Mitarbeiter können an Workshops teilnehmen, bei denen sie lernen, wie man Business-Pläne entwickelt und eigene Gründungsideen in die Praxis umsetzen kann“, erklärt Cornelius König.
Mit dem Status eines „strategischen“ Partners wurde die Mariupol State University in den Verbund neu aufgenommen, da die Ukraine nicht Teil der Erasmus-Förderung ist. Die Hochschulallianz will versuchen, unter den derzeit extrem schwierigen Bedingungen, Studierende und Uni-Beschäftigen in der Ukraine am virtuellen Austausch teilhaben zu lassen. Zudem soll die Hochschule beim Wiederaufbau unterstützt werden, wenn die Rahmenbedingungen dies erlauben.