Pharmazie
Neue Wirkstoffe schneller entwickeln

Um die Entwicklung neuer Arzneimittel künftig zügiger voranzubringen, wollen die Universität des Saarlandes und das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland ihre Expertise im Bereich der Wirkstoffforschung bündeln und die Zusammenarbeit mit der Arzneimittel- und Biotechnologieindustrie auf nationaler und internationaler Ebene stärken: Die Vereinbarung über die neue interdisziplinäre Kooperationsplattform „PharmaScienceHub“ wurde im Juni auf dem Uni-Campus unterzeichnet.

Rascher und effizienter dringend benötigte Pharmazeutika entwickeln, die gegen Infektionen, Krebs oder altersbedingte Krankheiten helfen – dieses Ziel verfolgen die Universität des Saarlandes und das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) mit der neuen Kooperationsplattform „PharmaScienceHub“. Über sie wollen die Saar-Universität und das HIPS ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit in der biomedizinisch-pharmazeutischen Wirkstoffforschung, der klinischen Medizin und der (Bio-)Informatik weiter ausbauen. Die Plattform wird mehr als 300 Forscherinnen und Forscher zusammenführen, die sowohl an der Entdeckung neuer Wirkstoffe, als auch an der Entwicklung innovativer Arzneimittel und Technologien arbeiten – bis hin zu frühen klinischen Studien. Das HIPS ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Zusammenarbeit mit der Universität.

Um vielversprechende Forschungsergebnisse und Wirkstoff-Kandidaten zügiger für den Einsatz als Medikament zu optimieren und auf den Markt zu bringen, werden die Universität und das Helmholtz-Institut zudem auf nationaler und internationaler Ebene eng mit Partnern aus der Pharma- und Biotech-Industrie kooperieren. 

Im PharmaScienceHub sollen über 20 Forschungsgruppen und mehr als 300 Forscherinnen und Forscher an den Standorten Saarbrücken und Homburg zusammengeführt werden: Aus den Bereichen Naturstoff-Forschung, Medizinische Chemie, Drug Delivery, klinische Forschung sowie Bio- und Chemo-Informatik. Als ein neues Kernelement der Forschung wurde mithilfe eines EU-Förderprogramms eine internationale Graduiertenschule eingerichtet; hier werden in den kommenden fünf Jahren 15 internationale Promovierende in der Arzneimittelforschung ausgebildet und jeweils von mindestens zwei Wissenschaftlern aus komplementären Disziplinen betreut.

Wegbereiter für den Aufbau der neuen Kooperationsplattform waren die im Dezember 2020 beschlossene Erweiterung des HIPS durch Mittel des Bundes und der saarländischen Landesregierung sowie die interdisziplinäre Allianz „Pharmazeutische Forschung Saarland“. Im Rahmen der HIPS-Erweiterung erhält das Institut 40 Millionen Euro für Investitionen sowie 30 Millionen Euro zur Erweiterung bestehender und Einrichtung neuer Forschungsgruppen. In der Forschungsallianz bündeln die Universität des Saarlandes, das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland und das Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) bereits seit 2019 ihre Aktivitäten in den Themengebieten Pharmazie, Medizin, Informatik und Materialwissenschaft. 

Text:Gerhild Sieber
Foto: HIPS/Dietze
06/28/2023 - 18:08
Gerhild Sieber
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