Die beiden Lehrmodule „Angewandte Lebensmittelchemie und Mikrobiologie“ sowie „Ernährung und Prävention am Beispiel Adipositas“ an der Universität des Saarlandes haben den ersten Platz beim Landespreis Hochschullehre 2024 belegt.

Beim wissenschaftlichen Arbeiten im Labor, beispielsweise in der Lebensmittelchemie, lernen Studierende auch das Pipettieren. Foto: Lukas Wilms
Der erste Preis, der mit 30.000 Euro dotiert ist, würdigt die Homburger Dozententeams zweier Lehrmodule des Studiengangs „Ernährungsmedizin und Diätetik" für ihre praxisnahe Wissensvermittlung mit Fokus auf Gesundheitsprävention. Die beiden ausgezeichneten Lehrveranstaltungen werden geleitet von Juniorprofessorin Sandra Rother und Professor Sören Becker (stellvertretend für das Team der Mikrobiologie) sowie von Dr. Verena Keller und Sandra Möwius (Modul „Ernährung und Prävention“). Als besonderes Plus gilt auch, dass die Module die fachübergreifende Zusammenarbeit von Studierenden der Medizin sowie der Ernährungsmedizin und Diätetik fördern, die in den Lehrveranstaltungen gemeinsame Therapie- und Präventionskonzepte entwickeln.
„Unser Studiengang ‚Ernährungsmedizin und Diätetik‘ richtet sich an staatlich geprüfte Diätassistentinnen und -assistenten; im Mittelpunkt stehen die Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten wie Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes – einschließlich einer gezielten Ernährungstherapie“, erläutert Studiengangsleiterin Verena Keller. Die Oberärztin in der Inneren Medizin des Uniklinikums, die dort auch die Adipositas-Sprechstunde leitet, hat das nun prämierte Lehrmodul „Ernährung und Prävention am Beispiel der Adipositas“ zum Sommersemester 2023 gemeinsam mit der Diätassistentin Sandra Möwius ins Leben gerufen, die den Studiengang seit 2021 koordiniert. „In der Lehrveranstaltung vermitteln wir den Studierenden, wie sie Patientinnen und Patienten fundiert beraten, damit diese ihren Lebensstil langfristig anpassen können“, erklärt Sandra Möwius. Das Modul umfasst eine Vorlesungsreihe, die medizinisches Grundlagenwissen vertieft sowie den Zusammenhang zur Ernährung herstellt, wobei die Studierenden nicht nur theoretisches Wissen erwerben, sondern auch praktische Erfahrungen in der ernährungsmedizinischen Diagnostik und patientenzentrierten Anwendung sammeln.

Die zweite prämierte Lehrveranstaltung, „Angewandte Lebensmittelchemie und Mikrobiologie“, hat im Sommersemester 2024 einen erweiterten Schwerpunkt erhalten; in ihm sollen insbesondere auch die MINT-Kompetenzen gefördert werden. Die Leitung haben Juniorprofessorin Sandra Rother und Professor Sören Becker. „Das Modul vermittelt das Wissen um die chemischen und mikrobiologischen Prozesse in Lebensmitteln, wobei die theoretischen Vorlesungen mit praktischen Übungen kombiniert werden“, erläutert Sandra Rother. In der von ihr gestalteten „Angewandten Lebensmittelchemie“ stehen die Hauptinhaltsstoffe von Lebensmitteln und deren chemische, physikalische und sensorische Eigenschaften im Fokus. Studierende untersuchen beispielsweise die Rolle von Wasser in Lebensmitteln oder lernen Makronährstoffe wie Proteine sowie die chemische Zusammensetzung von Fetten und Ölen kennen. „Auch die Rolle von Kohlenhydraten als Energiequelle und ihre Auswirkungen auf die Süße und Textur von Lebensmitteln werden intensiv behandelt“, erklärt die promovierte Lebensmittelchemikerin.
Im Teil „Mikrobiologie“ geht es um die mikrobiologische Sicherheit von Lebensmitteln. Professor Sören Becker und sein Team vermitteln den Studierenden hier, wie Mikroorganismen sowohl nützliche als auch schädliche Rollen in der Lebensmittelwelt spielen können. In Übungen zur Kultivierung und Identifizierung von Bakterien lernen sie relevante Infektionserreger wie Salmonellen oder E. coli-Bakterien kennen und üben, ihr Wissen anzuwenden: „Anhand von Fallbeispielen lebensmittelbedingter Infektionsausbrüche erarbeiten wir Strategien zur Verhinderung solcher Ausbrüche und zum Krisenmanagement“, erläutert Sören Becker, der das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Uniklinikums leitet. Ein weiteres Thema ist der biotechnologische Einsatz von Bakterien in der Lebensmittelproduktion – beispielsweise bei der Herstellung von Joghurt oder Bier.
Die Auszeichnung wurde am 13. März 2025 vom Staatssekretär der Finanzen und für Wissenschaft, Wolfgang Förster, im Rahmen einer Vergabefeier an der htw saar verliehen. Weitere Preise für herausragende und innovative Lehrleistungen wurden ebenfalls vergeben, zudem ein Sonderpreis für studentisches Engagement.
Studium:
Der Studiengang „Ernährungsmedizin und Diätetik" wurde zum Wintersemester 2021/22 an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes eingeführt. https://www.uni-saarland.de/fakultaet-m/lehre/ernaehrungsmedizin-diaetetik.html
Der saarländische Landespreis Hochschullehre:
Er wird seit 2003 jedes Jahr von dem zuständigen Ministerium verliehen. Der Preis würdigt herausragende und innovative Leistungen in der Lehre an saarländischen Hochschulen aus dem vorangegangenen Jahr. https://www.uni-saarland.de/dezernat/ls/qualitaetsinstrumente/landespreis-hochschullehre.html