Am 22. Dezember kann der emeritierte Professor für Ältere Deutsche Literatur und Deutsche Sprachgeschichte Dr. Wolfgang Haubrichs seinen 80.Geburtstag begehen.
In Saarbrücken geboren, studierte der Jubilar an der Universität des Saarlandes und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn Germanistik und Geschichte, wurde 1967 mit einer von seinem prägenden akademischen Lehrer Prof. Dr. Hans Eggers betreuten Dissertation über „Ordo als Form. Strukturstudien zur Zahlenkomposition bei Otfrid von Weißenburg und in karolingischer Literatur“ promoviert und wirkte anschließend als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und als Assistenzprofessor. Der Habilitation 1975 zu „Hero Sancte Gorio. Georgslied und Georgskult im frühen Mittelalter. Studien zu Herkunft, Überlieferung und Rezeption eines spätkarolingischen Heiligenliedes“ folgte zum Wintersemester 1977/78 die Berufung auf die C4-Professur für Deutsche Literatur des Mittelalters und Deutsche Sprache an seiner Heimatuniversität, der er trotz mehrerer ehrenvoller Rufe nach Augsburg, Mainz und Wuppertal stets die Treue hielt.
Gastprofessuren und Austauschdozenturen führten den Mitbegründer und Herausgeber der renommierten „Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik" an die Universitäten Klagenfurt, Warschau, Sofia, Catania, Cassino, L´Aquila, Neapel, Bergamo und Hiroshima.
Seine herausragenden Arbeitsfelder bilden die interdisziplinäre Forschung und zahlreiche, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Stiftung Volkswagenwerk geförderten Projekte zur historischen Semantik und Literatur des Mittelalters und zu frühmittelalterlichen Siedlungs- und Flurnamen unserer Region, mit deren Hilfe am Germanistischen Institut das „Archiv für Siedlungs- und Flurnamen des Saarlandes und des germanophonen Lothringen" (ASFSL) aufgebaut und ausgewertet wurde. Seine Forschungen zu frühmittelalterlichen Personennamen führten ihn auch zu einem regen Austausch und zur Zusammenarbeit mit zahlreichen europäischen Wissenschaftlern. Von1998 bis zum Abschluss 2011 leitete er im Rahmen der Mainzer Akademie der Wissenschaften das Projekt „Wörterbuch der Deutschen Winzersprache“ (WDW). Der Träger des Preises der Henning Kaufmann-Stiftung für Namenkunde blieb auch nach seiner Emeritierung als Seniorprofessor aktiv. Mit seinem Namen ist ein umfangreiches Œuvre zur Literatur und Sprache des Mittelalters verbunden, darunter zur Frühgeschichte der Abtei Tholey und zu Prosaromanen und Übersetzungen aus dem Umkreis der Elisabeth von Lothringen, Gräfin von Nassau-Saarbrücken. Nicht zuletzt engagierte er sich in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien, gehört mehreren Akademien, darunter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, an und übernahm als Prodekan und Dekan seiner Fakultät auch Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung. Sein Wirken für die Wissenschaft und die interessierte Öffentlichkeit bewies er ebenso als Vorsitzender der Wolfram von Eschenbach-Gesellschaft, des „Historischen Vereins für die Saargegend e.V.", im Vorstand der „Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung" oder im Beirat des „Instituts für Landeskunde im Saarland e.V."