Jetzt mit abstimmen: Die Saarbrücker Nachwuchsforscherin Hannah Stein zählt zu den jungen KI-Talenten, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Gesellschaft für Informatik als KI-Newcomer 2023 nominiert haben. Die Doktorandin von Wirtschaftsinformatiker Wolfgang Maaß befasst sich mit dem Wert von Daten.
Herausragende Talente im weiten Feld der Künstlichen Intelligenz sollen sichtbarer werden: Für die Auszeichnung "KI-Newcomerinnen und -Newcomer des Jahres" suchen das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Gesellschaft für Informatik junge Forscherinnen und Forscher, die mit ihren innovativen Ideen die Entwicklung der KI in Deutschland schon jetzt vorantreiben.
Nominiert hierfür ist auch Hannah Stein. Die Saarbrücker Doktorandin forscht am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik von Professor Wolfgang Maaß an der Universität des Saarlandes und am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), wo Maaß als wissenschaftlicher Direktor den Forschungsbereich Smart Service Engineering leitet.
Hannah Stein stieg schon früh als Studentin der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Informationsmanagement über ein Praktikum am Lehrstuhl von Professor Maaß ein und wurde anschließend dessen Wissenschaftliche Hilfskraft. Mittlerweile ist sie seine Doktorandin und arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin auch in seinem Team am DFKI. Sie forscht auf dem Gebiet der smarten Landwirtschaft und Produktion: Sie untersucht, wie Daten, die etwa in Landwirtschaft, Lebensmittel- und industrieller Produktion ohnehin anfallen, zu einem eigenständigen Wert, also zu einem handelbaren Wirtschaftsgut werden können und zusätzliche Einnahmen erbringen. Und sie ergründet, wie die Hersteller und Landwirte die Daten klug und gewinnbringend nutzen können, damit sie besser planen und ihre Produkte günstiger, in richtiger Menge und klimafreundlicher produzieren können.
In der Lebensmittelindustrie fallen von der Ernte auf dem Feld bis zur Auslieferung der fertigen Produkte umfangreiche Daten an. Das reicht von Angaben, wie schnell eine Landwirtschaftsmaschine arbeitet oder wann wo wieviel geerntet wird, bis hin zu Informationen über Güteklassen von Obst oder Gemüse. „Diese Daten bleiben heute meist ungenutzt“, sagt Hannah Stein. „Wenn die Daten gemeinsam in Datenökosystemen ausgewertet würden, könnte die Effizienz gesteigert und klimafreundlicher angebaut werden. Auch neue Einnahmequellen könnten sich erschließen, etwa, indem Landwirte ihre Daten anderen zur Verfügung stellen", erklärt die junge Forscherin. Sie untersucht daher in mehreren Forschungsprojekten die gemeinsame Nutzung von Daten in der Lebensmittelindustrie und leitet daraus Herausforderungen und Chancen ab. "Die Ergebnisse aus Interviews mit Expertinnen und Experten aus der deutschen Lebensmittelindustrie zeigen, dass vor allem Vertrauen, Nützlichkeit und Wert die Einstellung der Nutzer zum Datenaustausch beeinflussen", erläutert die Doktorandin, die sich insbesondere mit der Bewertung und Bepreisung von Daten in Datenmärkten und Datenökosystemen befasst. „Aktuell besteht große Unsicherheit, was Daten – ob in der industriellen Produktion oder persönliche Daten aus dem Social Media-Bereich – wirklich wert sind und wie diese mit Preisen versehen werden können“, sagt sie.
Für Ihre Forschungsergebnisse wurde Hannah Stein im vergangenen Jahr in den USA beim Kongress "Americas´ Conference on Information Systems" (AMCIS) mit dem "Kauffman Best Student Paper Award" ausgezeichnet. 2023 hat sie außerdem von der Association for Information Systems AIS das „AIS Entrepreneurial Innovation Fellowship“ erhalten, das mit der Förderung ihrer Forschung verbunden ist: Hiermit wird Wissenschaftsnachwuchs ausgezeichnet, dessen Forschung praktische Auswirkungen hat und bedeutende gesellschaftliche und wissenschaftliche Einsichten mit sich bringt.
Hannah Stein stellte ihre Arbeit auf internationalen Konferenzen vor und hat bereits zahlreiche Veröffentlichungen in Fachblättern vorzuweisen. Seit Jahren ist sie auch auf Messen wie der Hannover Messe oder der CeBIT vor Ort mit dabei, wenn Wolfgang Maaß mit seinem Team seine Forschung vorstellt.
In einer öffentlichen Online-Abstimmung können Interessierte bis zum 22. Februar die KI-Newcomerinnen und Newcomer 2023 wählen. Zusätzlich bewertet eine interdisziplinäre Jury aus Expertinnen und Experten die Kandidierenden. Von zahlreichen Einreichungen haben 30 Nominierte den Sprung auf die Shortlist geschafft. Zur Wahl stehen KI-Talente in den Kategorien „Informatik“, „Natur- und Lebenswissenschaften“, Technik- und Ingenieurwissenschaften“, „Geistes- und Sozialwissenschaften“ sowie „Kunst“. Hannah Stein tritt für die Geistes- und Sozialwissenschaften an.
Die Auszeichnung wird im Rahmen des KI-Camps 2023 verliehen. Am 26. April erhalten die zehn KI-Newcomerinnen und -Newcomer in Berlin ihre Auszeichnung und stellen ihre Forschungsarbeit öffentlich vor.
Abstimmen können Interessierte auf:
https://kicamp.org/ki-camp-2023/ki-newcomerinnen-2023
Direkt zu Hannah Stein kommt man über diesen Link
Artikel über Hannah Stein im Webmagazin campus der Universität des Saarlandes:
https://campus.uni-saarland.de:8443/node/515