Auf dem Campus in Homburg wurden wieder die beiden Preise der Calogero-Pagliarello-Stiftung verliehen. Prodekan Professor Roy Lancaster überreichte die Auszeichnungen im Namen der Medizinischen Fakultät, an der die Stiftung angesiedelt ist. Der mit 3.000 Euro dotierte Forschungspreis ging an Dr. Julia Zimmermann.
Dr. Julia Zimmermann © Rüdiger Koop/UKS
Dr. Julia Zimmermann arbeitet als Fachärztin in der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin des Universitätsklinikums des Saarlandes. Für den Preis bewarb sie sich mit zwei Arbeiten, die sich mit der Entstehung und der optimalen Behandlung von Eierstock- und Brustkrebs befassen. Die Entstehung dieser beiden Tumorarten ist nicht abschließend geklärt. Daher steht die Entwicklung maßgeschneiderter Therapiekonzepte und die Identifikation biologischer Marker in der medikamentösen Tumortherapie heute im Vordergrund der klinischen Forschung. Einen derartigen Marker könnte möglicherweise das Protein Sec62 darstellen, das sowohl bei Brust- als auch Eierstockkrebs überproduziert wird und offenbar dadurch zu einer schlechteren Prognose beiträgt. Bei einer speziellen Form des Brustkrebses, dem sogenannten triple negativen Mammakarzinom, zeigte sich darüber hinaus eine vorhersagende Bedeutung des SEC62-Gens: Einerseits für das Ansprechen auf eine vor-operative Chemotherapie, daneben besteht auf Zellebene ein Zusammenhang zwischen dem vermehrten Auftreten des Gens und einem erhöhten Migrationspotential der Tumorzellen, einer charakteristischen Eigenschaft von Tumorzellen. Damit könnte das SEC62-Gen in Zukunft möglicherweise als therapeutischer Angriffspunkt genutzt werden.
Professor Roy Lancaster, Prodekan für Theoretische Medizin und Biowissenschaften, zitierte bei der Preisübergabe aus der Entscheidung der Jury: „Die Ergebnisse der Arbeit von Dr. Julia Zimmermann legen eine besondere Bedeutung des SEC62-Gens in der Pathogenese dieser beiden gynäkologischen Tumorentitäten nahe, und könnten für die Zukunft mögliche diagnostische, prognostische und therapeutische Implikationen ergeben.“
Calogero-Pagliarello-Preise
Die Stiftung und damit die beiden Preise gehen zurück auf den selbstständigen Handwerker Calogero Pagliarello. 1907 in Sizilien geboren, lebte und arbeitete er zuerst in Italien und Frankreich, ließ sich später in St. Ingbert nieder. Pagliarello schätzte die Forschung und die medizinische Versorgung auf dem Campus des Universitätsklinikums des Saarlandes und wollte diese Arbeit unterstützen. Nach seinem Tod im Jahre 1991 floss annähernd sein gesamtes Vermögen in die nach ihm benannte Stiftung. Diese ist an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg angesiedelt. Stiftungszweck ist es, Forschung und Studium auf dem Gebiet der Medizin zu fördern.
Bereits seit Anfang der 1990er-Jahre werden die Preise der Calogero-Pagliarello-Stiftung verliehen. Die sicherlich bekanntesten Preisträger sind die BioNTech-Gründer Prof. Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Uğur Şahin. Sie arbeiteten und forschten Ende der 1990er-Jahre in Homburg und gewannen 1997 den Calogero-Pagliarello-Forschungspreis.