Oliver Dietze
Schülerlabor

Auf der Suche nach dem Gold im Handy

Selbst experimentieren und dabei Wissenschaft hautnah erleben – das können Jugendliche in rund einem Dutzend Schülerlaboren der Universität des Saarlandes. In den professionell ausgestatteten Laboren erhalten Schüler und Lehrer praktische Einblicke in moderne Forschungstechniken.
Von Friederike Meyer zu Tittingdorf • 09.11.2015

Rund 100 Millionen gebrauchte Handys liegen in Deutschlands Schubladen. Jedes enthält Spuren von Gold und Silber, etliche Gramm Kupfer und seltene Erden. Warum diese Wertstoffe in den Produktkreislauf gehören, lernen Jugendliche im Schülerlabor der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes. Sie zerlegen dort ihre alten Handys und analysieren die Inhaltsstoffe mit Hilfe von Magneten, Mikroskopen und Röntgengeräten. Dabei erfahren sie mehr über Metalle, Kunststoffe und seltene Erden und verstehen, warum das Handyrecycling so aufwändig ist.

Das Schülerlabor SinnTec beschäftigt sich mit den „technischen Sinnesorganen“, den Sensoren. Jugendliche erfahren dort, wie heute in vielen Alltagsgegenständen Sensoren eingesetzt werden, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Denn Sensoren sind meist so winzig, dass man sie nicht sieht, sie sind „miniaturisiert“. Sie stecken nicht nur in Autos, etwa in Airbags oder Antischleudersystemen. Auch in Handys werden Neigungssensoren eingesetzt, unter anderem um den Bildschirm passend auszurichten. Am Beispiel von Blutdruckmessgeräten und selbst gelöteten Platinen lernen Schülerinnen und Schüler im Sinntec-Labor den vielfältigen Einsatz der Sensortechnik kennen.

Im Schülerlabor EnerTec geht es um verschiedene Technologien, mit denen erneuerbare Energien aus Solar- und Windkraftanlagen umgewandelt und genutzt werden können. In Kleingruppen erleben Jugendliche hier, wie Energie übertragen, umgewandelt und gespeichert wird. An realitätsgetreuen Nachbildungen von Solar- und Windkraftanlagen führen sie Versuche durch und werten die Ergebnisse am Computer aus. Noch stärker in die Informatik und Sensorik können Schüler außerdem im RoboTec-Labor eintauchen. Dort programmieren die Teilnehmer einfache Bewegungen von Lego-Robotern. Dabei lernen sie auch, wie Tast- und Lichtsensoren zu handhaben sind. Durch diese lassen sich die Lego-Roboter so steuern, dass sie beispielsweise an einer schwarzen Linie anhalten oder einen Ball wegkicken können.

Weitere Infos:

www.schuelerlabor-sam.de

www.sinntec.uni-saarland.de

www.aut.uni-saarland.de/enertec

 

 

Gebrauchte Handys

100 Millionen

in der Schublade

Quellennachweis
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