Gerhild Sieber

Der Medizinstudent Anh Khoa Dennis Huynh engagiert sich für eine optimale Lehre in seinem Fach.

Beste-Preis

Angehender Mediziner wird für besonderes studentisches Engagement ausgezeichnet

Sich nur um das eigene Studium zu kümmern, ist für Anh Khoa Dennis Huynh keine Option: Schon seit Beginn seines Medizinstudiums engagiert er sich für die Verbesserung der Lehre und hat eine ganze Reihe von Projekten initiiert. Dafür wurde er mit dem Beste-Preis der Universität und des AStA ausgezeichnet.
Von Gerhild Sieber • 13.01.2021

Dass es nach dem Abitur sofort mit dem Medizin-Studienplatz klappte, sah Anh Khoa Dennis Huynh als großes Privileg: „Ich war sehr glücklich darüber und verspürte den Tatendrang, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten“, erinnert sich der heute 24-Jährige, der aus Willich in der Nähe von Düsseldorf stammt und vietnamesische Wurzeln hat. Er hat sich daher, als er zum Wintersemester 2014/15 nach Homburg kam, sofort im Fachschaftsrat Humanmedizin engagiert. Ihm gehörte er vier Jahre lang an. Die erste Idee zur Verbesserung der Studienqualität hatte er gleich zu Studienbeginn: „Dass die Erstsemestereinführung lediglich einen Tag lang dauerte, wollte ich so nicht hinnehmen“, sagt er. Daher übernahm er im folgenden Jahr die Leitung dieser Veranstaltung und weitete das Programm auf vier Tage aus. Die Erstsemester sollten so mehr Möglichkeiten und Zeit haben, sich in ihrem neuen Lebensabschnitt zu orientieren, Anschluss zu finden und die Uni kennenzulernen.

Um Homburger Studierende bei der Organisation eines Auslandspraktikums zu unterstützen, gründete er die „Arbeitsgruppe Austausch“ – eine lokale Gruppe der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). „Wir betreuen umgekehrt auch Medizinstudierende aus aller Welt, die zum Praktikum zu uns kommen, beispielsweise Praktikanten aus Japan, Russland oder Brasilien. Für sie organisieren wir eine Unterkunft, die Praktikumsstellen und stellen ein Sozialprogramm auf die Beine“, berichtet Anh Khoa Dennis Huynh. Die internationalen Studierenden könnten sich so auf das Erleben des ihnen fremden Gesundheitssystems konzentrieren und auf eine schöne Auslandserfahrung in der deutschen Willkommenskultur zurückblicken, betont der junge Medizinstudent.

Die Qualität der Lehre im Fach Medizin war dem Studenten immer wichtig. Daher hat er gemeinsam mit Studiendekan Prof. Norbert Graf den „Runden Tisch“ gegründet. „Ziel ist es, den Professoren auf Augenhöhe begegnen zu können, um gemeinsam über Verbesserungen in der Lehre zu diskutieren. Schließlich verfolgen beide Parteien das gleiche Ziel.“ Also wurden Themenabende für die Studierenden veranstaltet, zu denen neben dem Studiendekan jeweils die Lehrbeauftragten einer Klinik eingeladen wurden. „Auf diese Weise konnten konkrete Probleme bezüglich der Lehre benannt und auch gelöst werden“, sagt Anh Khoa Dennis Huynh. Prof. Graf war es auch, der ihn für den Beste-Preis vorschlug. In der Nominierung heißt es: „Mit seinen Projekten baut er [Herr Huynh] nachhaltige Brücken zwischen wichtigen Institutionen, den Entscheidungsträgern und betroffenen Personen.“

Gerhild Sieber

Es ist für mich sehr wichtig, den Menschen zuzuhören und nicht, die Türen vor ihnen zu schließen. Im Übrigen bin ich sehr froh und dankbar, dass ich im Saarland und an der Uni so viel Verantwortung tragen durfte.

„Mir macht das Engagement besonders viel Spaß, da ich damit in jungen Jahren viel lerne und gleichzeitig etwas zum Positiven verändern kann“, betont der angehende Mediziner. „Es ist für mich sehr wichtig, den Menschen zuzuhören und nicht, die Türen vor ihnen zu schließen. Im Übrigen bin ich sehr froh und dankbar, dass ich im Saarland und an der Uni so viel Verantwortung tragen durfte.“ Diese hat er inzwischen bei einigen seiner Projekte – der AG Austausch und dem Runden Tisch – abgegeben, „ich habe die Projekte so aufgebaut, dass sie auch ohne mich gut weiterlaufen können“, sagt er dazu.

Seitdem hat er sich der gemeinnützigen Organisation „ApplicAid“ angeschlossen, um für Chancengerechtigkeit im Stipendienwesen zu einzustehen. Sie informiert talentierte junge Menschen aus bildungsbenachteiligten Gruppen über Stipendien und unterstützt sie bei der Bewerbung. „Für viele ist es aufgrund ihrer familiären oder sozialen Umstände nicht greifbar, dass sie sich mit dem Glauben an sich selbst erfolgreich für ein Stipendium bewerben können“, meint der Student. Diese Erfahrung habe er auch bei sich selbst und seinem eigenen Stipendium gemacht. Viele brächten bereits alle Voraussetzungen für ein Stipendium mit, wüssten das aber selbst noch nicht. „Man muss ihnen genau zuhören und das richtige Feedback geben, so dass sie mit einem neuen Selbstbewusstsein ins Vorstellungsgespräch gehen können.“ Über ApplicAid konnte der Medizinstudent bereits zwei Studierende erfolgreich bei der Stipendienbewerbung unterstützen. Seit Anfang 2020 ist er zusätzlich im Kernteam der Organisation für das Mentoring-Programm und die Wirkungs-Evaluation zuständig.

Sein Medizinstudium in Homburg wird Anh Khoa Dennis Huynh voraussichtlich im Sommer 2021 abschließen. Das Praktische Jahr hatte er ursprünglich in Australien verbringen wollen, doch Corona hat diese Pläne durchkreuzt. Um dennoch möglichst viele Erfahrungen zu sammeln, hat sich der angehende Mediziner für unterschiedliche Ausbildungsstätten in Köln und Saarbrücken entschieden.

Der „Beste-Preis“

Der Beste-Preis für besonderes studentisches Engagement wird von der Universität und dem AStA vergeben und ist mit insgesamt 1.000 Euro dotiert. Geehrt werden Studierende in Gruppen oder Einzelpersonen, die ein über die Leistungen im Studium hinausgehendes, herausragendes Engagement vorweisen können, das möglichst einzigartig und innovativ sein sollte. Zweiter Preisträger 2020 ist das Erasmus Student Network Saarbrücken (ESN), das sich um internationale Studierende kümmert.
Infos zum Preis auch unter https://asta.uni-saarland.de/beste-preis/

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