
Als Hiwi in die Forschung hineinschnuppern
Patrick Haack ist von seinem Masterstudium „Biotechnologie“ bei Professor Christoph Wittmann an der Saar-Uni begeistert – und davon, dass er eine Stelle als Hiwi im Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) auf dem Campus bekommen hat. Nach seinem Bachelorabschluss in „Pharmazeutischer Biotechnologie“ in Frankfurt hat der 25-Jährige eine Ausbildung in der Pharmaindustrie gemacht und in diesem Bereich auch schon gearbeitet. Seit einem Jahr ist er im Saarland und studiert im dritten Semester.
„Durch mein Studium in Saarbrücken will ich erfahren, wie an Universitäten und vor allem in der Forschung gearbeitet wird“, sagt der junge Mann. Gelegenheit dazu hat er nicht nur am Lehrstuhl für Systembiotechnologie, sondern seit ein paar Monaten auch am HIPS. Es ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung und das erste Forschungsinstitut außerhalb einer Uni, in dem mit öffentlichen Geldern an neuen pharmazeutischen Wirkstoffen geforscht wird. Vor ein paar Wochen sind alle Mitarbeiter in ein neues Forschungsgebäude mit hochmoderner technischer Ausstattung umgezogen. Im obersten Stockwerk, in der Abteilung „Mikrobielle Naturstoffe“ von Professor Rolf Müller, arbeitet Haack derzeit neun Stunden pro Woche im Labor.
„Ich extrahiere Myxovalargine, das sind Stoffwechselprodukte von Bodenbakterien, die die Forscher für viele Untersuchungen brauchen“, erläutert der Student. Dazu werden die Bakterien in einem ersten Schritt kultiviert, also auf entsprechenden Nährlösungen gezüchtet. Danach werden die produzierten Myxovalargine in immer reinerer Form aus der Lösung gewonnen. „Ich nutze chromatographische Methoden, um den Naturstoff von den anderen Zellbestandteilen zu trennen. Auf diese Weise lerne ich die technischen Methoden und die Geräte kennen, die ich vielleicht auch für meine Masterarbeit nutzen kann.“
„In der Biotechnologie geht es darum, Bakterien und andere Mikroorganismen als ‚Zellfabriken‘ arbeiten zu lassen. Sie können Stoffe produzieren, die sich für vieles nutzen lassen, beispielsweise als Pharmazeutika, Nahrungsergänzungsmittel oder Pflanzenschutzmittel“, erklärt Patrick Haack. Einen dieser Aspekte kann er bei seiner Arbeit am HIPS vertiefen: Hier konzentriert man sich darauf, neue Wirkstoffe zu finden und sie für die Anwendung am Menschen zu optimieren. Von den interessanten Forschungsthemen erfahren hat er bei einer Vorlesung von Professor Rolf Müller und Silke Wenzel. „Die Vorlesung hat mir gut gefallen und mir kam die Idee, dass ich im HIPS meine Masterarbeit machen könnte“, erzählt er. „Also wollte ich sehen, welche Projekte es hier gibt und habe mich als Hiwi beworben.“ Fasziniert ist er vor allem von der disziplinübergreifenden Forschung: „Hier arbeiten Pharmazeuten, Chemiker und Biologen Hand in Hand, und man hat hier gute Möglichkeiten, alles auszuprobieren, was einen interessiert.“
- Bilder Gerhild Sieber