
"Duschkabine" für forschendes Lernen: Andreas Schütze (l.) zeigt, wie Schüler bei SUSmobil Umweltsensorsysteme kennenlernen.
Mit der "Duschkabine" virtuell ins Schloss Bellevue
Am 10. und 11. Juni veranstalten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt die digitale „Woche der Umwelt“. Hier präsentieren sich innovative Projekte für eine nachhaltige Zukunft, die eine Fachjury aus über 600 Bewerbungen ausgewählt hat – darunter das Projekt „SUSmobil“, kurz für Schülerumweltstudien mobil: Schülerinnen und Schüler lernen durch eigenständiges Forschen, Schadstoffe in der Luft zu messen und entwickeln so Forschergeist und Umweltbewusstsein.

Heisenberg-Professor Moritz Weber forscht auf dem Gebiet der Quantenmathematik.
Heisenberg-Professor erforscht Symmetrien der Quantenwelt
Sein Gebiet ist die Mathematik von morgen. Wenn die Quantenphysik in Zukunft Fortschritte macht, schlägt für seine Erkenntnisse die Stunde: Moritz Weber, neuer Heisenberg-Professor der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Saar-Universität, betreibt Grundlagenforschung im Bereich der Quantengruppen an der Schnittstelle von Analysis, Algebra und Kombinatorik. Er erforscht Quantensymmetrien und begibt sich dabei auch auf die Spur der Quanteninformationstheorie und der freien Wahrscheinlichkeit.

Christian Hoffmann in seinem Büro in der Theoretischen Physik, wo es allerlei zu entdecken gibt.
Blinder Physiker mit Durchblick
Ein Physikstudium ist schon unter normalen Umständen kein Zuckerschlecken. Kommen noch Mathematik und Informatik als Studienfächer hinzu, würde wohl ein Großteil kapitulieren. Nicht so Christian Hoffmann, der seit über 20 Jahren in verschiedenen Fachbereichen als Dozent lehrt und der inzwischen beinahe vollständig erblindet ist. Er hat alle drei Fächer studiert und in Physik auch promoviert. Geschafft hat er all das trotz seiner Blindheit – vielleicht aber auch gerade deswegen.

Messung am Testzaun: v.l.: Dr. Haibin Gao, Melvin Chelli, Ishwar Mudraje, Carsten Dennis Quint und Bharet Gulab Patil.
Neues Sensorsystem entlarvt Fehlalarm
Alles nur blinder Alarm? Oder muss das Wartungsteam sofort handeln, wenn Sensoren der Industrieanlage nachts Warnsignale senden? Ein neues Sensorsystem erkennt Störungen anhand der Signalmuster von Sensoren und ordnet diese den Ursachen zu. Das Team von Experimentalphysiker Uwe Hartmann wertet seit Jahren Signalmuster aus: Für ein Sensorkabel, das Zaunanlagen überwachen kann, grenzen sie echte Störungen von Fehlalarmen ab. Das Wissen über Mustererkennung machen sie mit KI-Methoden universell einsetzbar und entwickeln eine Software, die bei Störmeldung an Zäunen, aber auch Windkraft- oder Industrieanlagen für Klarheit sorgt.

Frederic Folz mit einem Lichtschwert der neuesten Generation.
Schwerter für die dunkle, helle und die fluoreszierende Seite der Macht
Der Physiker Frederic Folz baut Lichtschwerter à la „Star Wars“. Schwingt man eines, ertönen in Echtzeit Geräusche, als stünden sich Darth Vader und Luke Skywalker persönlich gegenüber. Knapp 300 LED-Leuchten in der „Klinge“ der neuesten Generation sorgen dabei für bis zu 1000 spektakuläre Lichteffekte. Einer der weltgrößten Hersteller von Lichtschwertern hat nun Interesse an der Technik geäußert. Gut möglich also, dass bald Sternenkrieger aus aller Welt mit saarländischen Lichtschwertern gegeneinander antreten.

Schwimmt die Alge an der Kugel vorbei, macht diese einen Schlenker. Das zeigt: Das Wasser wird an dieser Stelle durchmischt.
So vermischen Algen Flüssigkeit im Mikrokosmos
Im Mikrokosmos gibt es in Flüssigkeiten keine Wirbel. Aber wie verwirbeln dann winzige Algen das Wasser? Dieses Rätsel haben Experimentalphysiker aus dem Forscherteam von Professor Christian Wagner gelöst. Sie untersuchten, wie sich Flüssigkeiten vermischen, wenn viele kleinste Schwimmer sie durchqueren.
Saarbrücker Physiker koordiniert Bau eines europäischen Quantencomputers
Zehn Partner aus Wissenschaft und Industrie werden in den kommenden drei Jahren einen europäischen Quantencomputer entwickeln und bauen. Der Computer soll vor allem die Simulation von Abläufen in Chemie und Materialwissenschaft sowie das maschinelle Lernen, ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, beschleunigen. Das Projekt „OpenSuperQ“ ist Teil des eine Milliarde Euro schweren Flagship-Programms der Europäischen Kommission zur Erforschung von Quantentechnologien. Koordiniert wird das Projekt von Frank Wilhelm-Mauch, Professor für Quanten- und Festkörpertheorie an der Universität des Saarlandes.
Aus Massachusetts in die Saarbrücker Experimentalphysik
Ryan McMillan, Physikstudent aus den USA, ist im Sommer zum ersten Mal ins Ausland gereist: Im Juli und August hat er am Lehrstuhl für Experimentalphysik von Karin Jacobs ein Praktikum gemacht – und gemeinsam mit den Saarbrücker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern experimentiert.
Aussicht auf Malaria-Schnelltest
Physiker der Saar-Uni haben ein Verfahren entwickelt, das mit künstlicher Intelligenz in Sekundenschnelle die Form von Blutzellen klassifiziert. Dies könnte in Zukunft neue Schnelltests für Krankheiten wie Diabetes, Malaria oder Sichelzellenanämie möglich machen.
Raumtemperatur-Maser zur Übertragung schwacher Signale
Die Raumsonde Voyager 2 hat sich um kaum vorstellbare 17 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und sendet weiterhin Signale an die Bodenstation. Möglich macht dies die Maser-Technologie, die ähnlich dem Laser kohärente Wellen erzeugt und damit schwache Signale rauschfrei verstärkt. Für die Kommunikation auf der Erde wird diese Technologie bisher nur selten verwendet, weil sie nur bei tiefen Temperaturen funktioniert. Ein Forscherteam am London Centre for Nanotechnology und der Saar-Uni hat jetzt jedoch einen Maser entwickelt, der auch bei Raumtemperaturen eingesetzt werden kann. Ihre Entwicklung war Leitartikel des renommierten Fachjournals „Nature“.
Schüler lernen, Schadstoffe in der Luft zu messen
Selbst forschen, das eigene Interesse an Wissenschaft und Technik entdecken und zugleich Umweltbewusstsein entwickeln: Mit Gassensoren im Smartphone und mobiler Messtechnik sollen Schülerinnen und Schüler schon bald lernen, die Luftqualität zu bewerten, indem sie Schadstoffe in Innenräumen und im Freien messen. Derzeit entwickeln Forscher, Didaktiker und Lehrer Experimente und Methoden für das neue Schüler-Angebot.
Saarbrücker Physiker beschleunigen Rechnen mit Quanten-Prozessoren
Für nächstes Jahr hat Google einen Quantenprozessor angekündigt, der mit 50 Qubits, den Recheneinheiten eines Quantencomputers, rechnen können soll. Das Problem: Die Qubits dieser Quantenprozessoren liegen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht nebeneinander. Das macht das Rechnen selbst im Vergleich zu bisherigen Computern noch langsam, da Rechenoperationen zwischen zwei Qubits nur dann funktionieren, wenn sie direkt nebeneinander liegen. Physiker um den Saarbrücker Professor für Quanten- und Festkörpertheorie, Frank Wilhelm-Mauch, haben ein Verfahren beschrieben, das diese Rechenoperationen enorm beschleunigen kann.
Der Molekül-Fallensteller von Colorado
Christoph Kurz studierte in Saarbrücken und München Physik, die Promotion schloss er mit Bestnote an seiner Heimatuniversität in Saarbrücken ab. Seit zwei Jahren forscht er am US-Pendant der deutschen Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Boulder, Colorado, an Methoden, um die Molekülspektroskopie, die Untersuchung von Molekülen mittels Licht, zu verbessern – Seite an Seite mit dem Physik-Nobelpreisträger David Wineland.

Daniel Egger arbeitet bei IBM in der Schweiz an den Grundlagen für einen Quantencomputer
Saarschleife statt Niagarafälle
Physiker Daniel Egger wollte bei Professor Frank Wilhelm-Mauch promovieren. Er dachte, dieser sei noch in Kanada, dabei nahm der Quantenphysiker zwischenzeitlich einen Ruf nach Saarbrücken an. Also folgte ihm auch sein ehemaliger Student an die Saar-Uni. Heute arbeitet der gebürtige Schweizer Egger wieder in seiner Heimat: Bei IBM in Zürich forscht er an den Grundlagen für einen Quantencomputer.
Sightseeing auf dem Wissenschafts-Olymp
Jedes Jahr kommen in Lindau am Bodensee Dutzende Nobelpreisträger zusammen, um mit handverlesenen jungen Wissenschaftlern über ihre Arbeit und ihren Werdegang zu sprechen. In diesem Jahr war ein junger Wissenschaftler aus dem Saarland dabei und konnte die Größen der Wissenschaft kennenlernen. Marco Zeiger erstarrte nicht etwa in Ehrfurcht. Viel mehr kommt er mit einer gesunden Portion Respekt vor den Preisträgern nach Hause, die er keineswegs als unnahbare Übermenschen kennengelernt hat.
Max-Planck-Gesellschaft fördert Biophysikerin der Saar-Uni
Wie bewegen sich Krebszellen durch den menschlichen Körper und bilden Metastasen? Wie gelangen weiße Blutkörperchen schnell zu offenen Wunden, um diese zu heilen? Antworten auf solche Fragen sucht Franziska Lautenschläger, die sich als Juniorprofessorin für Experimentalphysik an der Universität des Saarlandes auf biologische Themen spezialisiert hat. Ihr besonderes Interesse gilt den physikalischen Abläufen in menschlichen Zellen und deren inneren Strukturen.