Gerhild Sieber

Kim Marie Weisgerber arbeitet gerne im Labor. Viele Methoden versteht man erst, wenn man selber damit gearbeitet hat, weiß sie.

Human- und Molekularbiologie

Wo Biowissenschaften und Medizin aufeinander treffen

Wie entstehen Krankheiten – und wie lassen sie sich mit innovativen Therapien besser behandeln? Das lernen Studenten der Saar-Uni im Bachelor- und Masterstudiengang „Human- und Molekularbiologie“. Das Studium wird gemeinsam von Naturwissenschaftlern und Medizinern der Universität organisiert. Die Studentin Kim Marie Weisgerber findet die humanbiologische Ausrichtung ihres Studiums ideal.
Von Gerhild Sieber • 27.06.2019

„Biologie hat mich bereits in der Schule begeistert, und besonders spannend fand ich schon immer die Funktionsweise des menschlichen Körpers“, sagt Kim Marie Weisgerber. Die 22-Jährige studiert an der Saar-Uni im zweiten Semester des Masterstudiengangs „Human- und Molekularbiologie“. Anders als klassische Biologie-Studiengänge ist das Studium in Saarbrücken an der Schnittstelle von molekularer Biologie und theoretischer Medizin angesiedelt – immer im Hinblick auf die Ursachen menschlicher Erkrankungen und neue Therapien. Koordiniert wird es vom Zentrum für Human- und Molekularbiologie der Uni.

Auch ihr Bachelorstudium hatte Kim Weisgerber in Saarbrücken begonnen. Im ersten Semester stehen alle Naturwissenschaften auf dem Lehrplan – also Physik, Chemie und Mathematik – dazu Zoologie, Zellbiologie und Genetik. „Da wird man sehr schnell ins kalte Wasser geworfen“, erinnert sich die Studentin. Wenn man das überstanden habe, könne einen so schnell nichts mehr schocken, und das zweite Semester sei dann schon deutlich einfacher. Da ihr Freund damals im Ruhrgebiet lebte, wechselte die Saarländerin nach dem ersten Studienjahr an die Ruhr-Universität Bochum und machte dort auch ihren Bachelorabschluss. Danach kehrten beide ins Saarland zurück, denn das Heimweh nach Familien und Freunden war allzu groß. Auch an der Uni, wo Kim Weisgerber ins Masterstudium einstieg, fühlte sie sich gleich wieder heimisch: „Wir sind hier eine überschaubare Gruppe von Studenten, daher ist das Studium in Saarbrücken sehr viel familiärer; man findet schnell Anschluss, und die Leute sind aufgeschlossener“, zieht Kim Weisgerber den Vergleich zur Universität in Bochum.

Im Studium wird auf die praktische Laborarbeit besonders viel Wert gelegt.

Kim Marie Weisgerber

Im Masterprogramm wählen die Studenten drei thematische Schwerpunkte aus vier Modulen aus. Kim Weisgerber hat im ersten Semester das Modul „Genetisch bedingte Erkrankungen und Epigenetik“ belegt. „Morgens hatten wir immer Vorlesung, nachmittags bis 17 Uhr Praktikum“, berichtet die 22-Jährige. Auf die praktische Laborarbeit werde im Studium besonders viel Wert gelegt: „Zusammen mit einem Laborpartner ist man selber für seine Versuche verantwortlich, muss also gut planen und sorgfältig arbeiten. Allerdings ist auch immer ein Betreuer dabei“, betont die Studentin. Drei Fächer hat sie so im vergangenen Wintersemester kennengelernt: Humangenetik, Epigenetik und Entwickungsbiologie. Die Vorlesungen und Praktika in jedem Fach dauern jeweils zwei Wochen lang. „Auf diese Weise bekommt man einen guten Einblick in die Forschungsthemen der verschiedenen Lehrstühle“, sagt Kim Weisgerber. „Inhaltlich lernt man die Standardmethoden des Fachs kennen, aber auch neue Forschungsmethoden.“

In der Epigenetik sei beispielsweise mit einer relativ neuen Methode gearbeitet worden – dem „CRISPR/Cas9“-Verfahren. Es ist auch als „Genschere“ bekannt und dient dazu, DNA-Bausteine im Erbgut zu verändern. „Diese molekularbiologische Methode wird zwar in der Vorlesung behandelt, aber man versteht sie erst, wenn man selber im Labor damit gearbeitet hat“, sagt Kim Weisgerber. Um die Masterstudenten frühzeitig auf ein mögliches Forschungsthema für die Masterarbeit oder sogar eine spätere Doktorarbeit hinzuführen, muss zu Beginn des zweiten Semesters ein Forschungskonzept abgegeben werden. Kim Weisgerber hat sich für ein Thema bei Uli Müller, Professor für Zoologie und Neurobiologie, entschieden. Sie möchte gerne untersuchen, welche Auswirkungen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat auf den Energiestoffwechsel menschlicher Zellen hat. Professor Müller habe sich viel Zeit genommen, Methoden und Umfang einer solchen Forschungsarbeit mit ihr zu besprechen.  

Doch jetzt im Sommersemester stehen erst einmal die Module „Hormone, Stress und Gedächtnis“ sowie „Infektionsbiologie“ an. Beteiligt sind immer mehrere Lehrstühle – entweder aus den Saarbrücker Biowissenschaften oder der Homburger Humanmedizin. Kim Weisgerber hofft, dass sie im Studienverlauf eine Fachrichtung findet, die sie besonders begeistert. „Für meine berufliche Zukunft wünsche ich mir Herausforderungen und Freude an der täglichen Arbeit. Ob das in Industrie oder Forschung sein wird, bleibt abzuwarten.“

 

Das Zentrum für Human- und Molekularbiologie (ZHMB)

Das ZHMB koordiniert das Studium. In ihm sind die Fachkompetenzen zweier Fakultäten zusammengefasst: der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät in Saarbrücken und der Medizinischen Fakultät in Homburg.
http://zhmb.uni-saarland.de/

Diehl

„Das Studium ist biochemisch- molekularbiologisch ausgerichtet“, sagt Studienkoordinator Björn Diehl. Zu den theoretischen Grundlagen kommt ein starker Fokus auf Forschungsarbeit im Labor. „Unsere Absolventen sind im Bundesvergleich in Laborarbeit an der Spitze“, so Diehl. Für Anfänger sei das breite Themenspektrum eine Herausforderung. „Die Studienwahl sollte ausschließlich eine Herzensentscheidung sein“, rät der Studienkoordinator. 

Die Biologie an der Universität des Saarlandes ist auf den Schwerpunkt Human- und Molekularbiologie fokussiert.

Gemeinsam mit der Universität in Straßburg werden auch deutsch-französische Studienvarianten angeboten.
Infos: www.uni-saarland.de/studium und unter: www.uni-saarland.de/master

 

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