Gerhild Sieber

Tobias Betzholz an einer Chromatographie-Apparatur im Analytik-Labor.

Chemie

Mit Kittel und Kochvorschriften ins Labor

Ob es um die Analyse von Schadstoffen in der Umwelt, die Entwicklung neuer Materialien oder die Qualitätsprüfung industrieller Prozesse geht – all das gehört zum Aufgabengebiet von Chemikern. Der Saarbrücker Masterstudent Tobias Betzholz schätzt vor allem die experimentelle Laborarbeit, aber Chemie-Studenten müssen auch viel lernen.
Von Gerhild Sieber • 29.05.2019

Sein Interesse an Chemie wurde in der Schule geweckt: „Mein Chemie-Lehrer hat mich geprägt“, erzählt Tobias Betzholz. Der 24-jährige Saarländer ist besonders vom  handwerklichen Aspekt der Chemie fasziniert, also vom praktischen Experimentieren und dem Umgang mit Laborgeräten. Derzeit studiert er im vierten Semester des Masterstudiengangs an der Saar-Uni, und auch das Bachelorstudium hat er hier absolviert. „Das Chemie-Studium hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht, insbesondere weil es gleichermaßen Theorie und Praxis umfasst.“ Es sei ein sehr klassisches Studium. In den ersten beiden Semestern stehen Physik und Mathematik auf dem Lehrplan sowie alle Grundlagen der Chemie: insbesondere Anorganische und Organische Chemie sowie Physikalische Chemie und Analytik. „Alles baut aufeinander auf.“ Daneben belege man Fächer wie Materialchemie, Biochemie oder Makromolekulare Chemie.

Gerhild Sieber

Der Zusammenhalt unter den Studenten ist extrem gut. Man hilft sich gegenseitig, und es geht sehr familiär zu.

Tobias Betzholz

Im Bachelorstudium stand nach nur sechs Wochen das erste Laborpraktikum an: Vormittags fanden Vorlesungen und Übungen statt, nachmittags ging es von 13 bis 18 Uhr ins Labor – ganze acht Wochen lang. „In diesem Grundpraktikum in Anorganischer und Analytischer Chemie lernt man das Arbeiten im Labor. Danach kommt das Physik-Grundpraktikum, und so geht es weiter.“ Anfangs folge man beim Experimentieren so genannten Kochvorschriften und arbeite eine Arbeitsanleitung ab – später lerne man, mit einzelnen Versuchsparametern zu spielen und eigene Varianten auszuprobieren. „Das Studium ist anspruchsvoll, man muss viel lernen, aber man wächst daran. Es gab keinen Moment, in dem es nicht auch ein bisschen Spaß gemacht hätte“, meint der Student. Das Fächer-Angebot der Chemie sei sehr groß, zudem legten die Professoren Wert auf eine gute Ausbildung. Und: „Der Zusammenhalt unter den Studenten ist extrem gut. Man hilft sich gegenseitig, und es geht sehr familiär zu.“  

Im Master spezialisieren sich die Studenten auf Teilgebiete der Chemie. In drei dieser Vertiefungsrichtungen bekommen sie ein kleines Forschungsthema, das sie gemeinsam mit einem Doktorand lösen sollen. Tobias Betzholz hat eher klassische Schwerpunktfächer gewählt – darunter Organische Chemie, bei der es um die Analyse von Inhaltsstoffen einer Pflanze ging, und Anorganische Chemie; Thema dort war Silizium, ein Element, das für viele industrielle Anwendungen infrage kommt. Eines der Schwerpunktfächer wird der Student in seiner Masterarbeit vertiefen. „Danach möchte ich auf jeden Fall mit der Promotion weitermachen“, sagt Betzholz. Die Themenauswahl für ihn und andere Nachwuchsforscher ist groß, denn Saarbrücker Chemiker arbeiten auch interdisziplinär, beispielsweise mit Biologen, Materialwissenschaftlern sowie im biomedizinischen Bereich. Seine berufliche Zukunft kann  sich der Student sowohl in einer Forschungseinrichtung als auch in der Industrie vorstellen.

Chemie-Studium

Beim Bachelor Chemie gibt es auch eine deutsch-französische Variante.
Infos zum Studiengang: www.uni-saarland.de/studium
Infos zum Master auch unter: www.uni-saarland.de/master
 

 

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