
Im Forschungsgebäude des DFKI ist Cornelius Denninger häufig anzutreffen - er arbeitet hier als studentischer Mitarbeiter.
IT-Spezialist für Unternehmensabläufe
Im Zuge der Digitalisierung stehen alle Unternehmen vor der gleichen Herausforderung: mit maßgeschneiderten IT-Anwendungen ihre Unternehmensabläufe effizienter zu gestalten und dadurch Geld einzusparen. An dieser Schnittstelle von Betriebswirtschaftslehre und Informatik werden Wirtschaftsinformatiker tätig: Neben wirtschaftswissenschaftlichem Sachverstand bringen sie die Kenntnisse mit, die notwendig sind, um betriebliche Anwendungssoftware zu entwickeln und zu programmieren.
Cornelius Denninger ist einer von ihnen – oder zumindest auf dem besten Wege, es zu werden. Der 20-Jährige studiert Wirtschaftsinformatik im vierten Semester an der Universität des Saarlandes – und ist rundum zufrieden: „Nachdem in den ersten beiden Semestern die Grundlagen der Informatik, BWL und Wirtschaftsinformatik vermittelt wurden, fühle ich mich gut gerüstet. Ich kenne die Grundprinzipien, weiß, wie Algorithmen funktionieren und könnte mir nun alles selber aneignen.“ Mit Letzterem bezieht er sich auf die für ihn relevanten Inhalte der Informatik – den Schwerpunkt, den er weiterverfolgen will. Ebenso gut sei es möglich, sich auf den wirtschaftswissenschaftlichen Bereich zu spezialisieren, erklärt der Student.
Dabei seien die Grundlagenkurse doch recht anspruchsvoll. In BWL gehören dazu Buchführung, Wirtschaftsprivatrecht sowie Vorlesungen aus vier weiteren Modulen, beispielsweise Strategisches Management oder Investition. Eigens auf den Studiengang zugeschnitten sind die Lehrveranstaltungen der Wirtschaftsinformatik. Dabei werden Anwendungsfälle aus der BWL mithilfe von IT-Werkzeugen bearbeitet – beispielsweise die Ausgabe von Kennzahlen oder das Abbilden interner Abläufe. „Das Modellieren von Prozessen haben wir am Beispiel des E-Mail-Verkehrs in Unternehmen durchgespielt“, erinnert sich Cornelius Denninger.
Außerdem im Lehrplan des Bachelorstudiengangs: die Fächer Mathematik, Statistik und Informatik. Eine „echte Hürde“ sei für viele der Kurs „Mathematik für Informatiker I“ gewesen, erzählt der Student. Um sich für die Klausur zu rüsten, hat er gemeinsam mit Freunden drei bis vier Wochen lang jeden Tag fünf Stunden gelernt. „Danach hat es gut geklappt.“ Eine gewisse Affinität zum Stoff sollte man unbedingt mitbringen, vor allem für Mathe, rät er. „Aber wenn man es erst mal verstanden hat, macht es richtig Spaß.“ Eine „prima Entscheidung“ sei es auch gewesen, vor Studienbeginn an einem Mathe-Vorkurs teilzunehmen – nicht nur aus fachlichen Gründen: „Da habe ich Leute kennengelernt, die auch heute noch zur Clique gehören“, freut sich der junge Mann, der aus dem Kinzigtal im Schwarzwald stammt.
SieberNach dem Aufbaukurs ist man im Programmieren wirklich fit.
Cornelius Denninger
Spannend wurde es für Cornelius Denninger im Kurs „Programmierung I“: „Hier wird ‚funktionale Programmierung‘ vermittelt: Wie denkt ein Computer? Wie zählt ein Computer? Wie speichert er Informationen ab?“, berichtet der Student begeistert. Er selbst hatte mit dem Lehrstoff keine Probleme. „Ich habe schon im Alter von zehn Jahren programmiert und mit 17 einen eigenen Online-Shop betrieben. Programmieren ist einfach cool.“ Im Aufbaukurs im zweiten Semester habe er dann noch viel dazugelernt. „Danach ist man im Programmieren wirklich fit“, ist er überzeugt. Allerdings sei „Programmierung II“ für viele seiner Kommilitonen ein Problem gewesen. Dabei werde man im Studium gut unterstützt: „Die Informatik-Professoren bieten Sprechstunden an, zudem gibt es Extra-Übungsblätter, wenn man etwas nicht verstanden hat, oder auch Probeklausuren.“
Im dritten Semester hat sich der angehende Wirtschaftsinformatiker auf ein Proseminar zum Thema „Prozessmodellierung“ konzentriert, bei dem die Themen einer aktuellen Konferenz aufgearbeitet wurden. „Prozessmodellierung deckt innerbetriebliche Abläufe wie Produktionsprozesse, Logistik oder Personalwesen auf“, erläutert er. Es gehe darum, Algorithmen zu entwickeln, die diese Prozesse abbilden, und daraus eine sogenannte Prozess-Landkarte zu erstellen. „Wir haben dazu ein Paper auf Englisch bekommen – man darf also keine Scheu vor Englisch haben.“ Neben dem Seminar hat Cornelius Denninger eine weiterführende Statistik-Vorlesung besucht. „Die Vorlesung ist sehr gut, ebenso wie die Übungen, die täglich von Assistenten gehalten werden.“ Letztere seien freiwillig, zudem könne man die Inhalte auch auf einer Online-Plattform abrufen.
Im aktuellen Sommersemester steht unter anderem eine Projektarbeit in Wirtschaftsinformatik an. Die macht Denninger am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI. Seit September 2019 hat er dort bereits einen Hiwi-Job, bei dem er ein Tool für Projektmanagement programmiert. Besonders begeistert ihn der Kontakt auf Augenhöhe zu Professoren und Assistenten – bis hin zu gemeinsamen sportlichen Aktivitäten. Am DFKI kann er außerdem zeitlich sehr flexibel arbeiten, meint der Student, der im Rahmen seiner Projektarbeit Software implementieren soll.
Vom Computer kommt Cornelius Denninger auch in seiner Freizeit nicht ganz los. „Ich mache zum Beispiel Webseiten für Freunde und habe mit einem Kumpel eine Software programmiert, die ich auch in meinem Job einbringen kann“, erzählt er. Daneben liebt er das Studentenleben auf dem Campus und im Saarland: „Hier an der Uni hat man alles, was man braucht: Arbeit, Mensa, Sport, Grillparty im Sommer… Im Saarland ist unheimlich viel los, und man kann wunderschöne Wanderungen machen.“
Weitere Informationen zum zulassungsfreien Bachelorstudiengang „Wirtschaftsinformatik“ sind zu finden unter:
www.uni-saarland.de/studium/angebot/bachelor/wirtschaftsinformatik.html
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