
Die Medizin-Studentin Millennium Gebremedhin (rechts) betreut Erstsemester im Fach Medizin, darunter auch Niklas Jugel.
Wie Mentoren den Studienanfängern zur Seite stehen
Anfang November ist Niklas Jugel in sein neues Zuhause gezogen – ein Zimmer im Studentenwohnheim in Homburg. Der 19-Jährige kommt aus Ludwigshafen und ist Studienanfänger im Fach Medizin an der Saar-Uni. Inzwischen lernt er, ebenso wie seine Kommilitonen, fast ausschließlich vor dem Rechner in seiner Studentenbude.
Auch in „normalen“ Zeiten ist der Studienbeginn eine Herausforderung: Für welche Kurse muss ich mich anmelden? Welche Lernmaterialien sollte ich nutzen? Wie sieht es auf dem Campus aus – wo ist die Bibliothek, wo die Mensa? Mit all diesen Fragen können sich die Studienanfänger an erfahrene Studentinnen und Studenten wenden. Diese geben Tipps rund um den Start an der Uni – auch übers erste Semester hinaus. Möglich macht dies das Mentorenprogramm der Zentralen Studienberatung. In diesem Wintersemester haben sich 935 Erstsemester, so viele wie noch nie, angemeldet. Um sie kümmern sich rund 150 Studierende höherer Semester ehrenamtlich als Mentor oder Mentorin.
Eine von ihnen ist die 21-jährige Millennium Gebremedhin. Sie ist in Eritrea geboren und kam mit drei Jahren ins Saarland. Inzwischen studiert sie Medizin im siebten Semester und ist bereits seit zwei Jahren als Mentorin tätig. In diesem Wintersemester betreut sie zehn Mentees, darunter auch Niklas Jugel. Als persönliche Ansprechpartnerin ihrer Schützlinge hat sie die ersten Fragen bereits Wochen vor Studienbeginn innerhalb einer WhatsApp-Gruppe geklärt; auch die Vorstellungsrunde innerhalb der Gruppe lief über dieses Medium ab. „Sonst machen wir zu Studienbeginn immer eine gemeinsame Tour über das Homburger Uni-Gelände und gehen anschließend gemeinsam Essen, um uns alle etwas besser kennenzulernen. Das war in diesem Jahr leider nicht möglich“, erzählt die Mentorin. Am Wochenende vor dem Studienstart initiierte sie stattdessen einen ersten Video-Chat mit der Gruppe. „Wir haben besprochen, was im ersten Semester auf die Medizin-Studenten zukommt. Ein Dokument mit Tipps zu den einzelnen Fächern hatte ich bereits zuvor online gestellt; dazu gab es dann Fragen, beispielsweise, wie man sich auf Veranstaltungen vorbereitet“, berichtet Millennium Gebremedhin.
„Mich hat vor allem interessiert, wie ich in den Lehrveranstaltungen am besten mitschreibe“, sagt Niklas Jugel. „Millennium hat uns gute Hinweise gegeben. Ich habe mich entschieden, ein Tablet fürs digitale Mitschreiben zu nutzen und einen alten Laptop für die Vorlesungen und Online-Sitzungen.“ Die Mentorin bestätigt, dass viele Studienanfänger Fragen zur technischen Ausstattung fürs Studium und zur Nutzung von Online-Plattformen haben. „Daneben geht es fürs Erste insbesondere um die Belegung von Wahlfächern oder die Empfehlung von Lehrbüchern und anderen Lernhilfen.“ Welche weiteren Fragen und Probleme die Medizin-Studierenden haben, wird sich zeigen. „Meine Mentees können sich jederzeit mit ihren Fragen und Problemen an mich wenden“, verspricht die Mentorin.
Organisiert wird das Mentorenprogramm von der Zentralen Studienberatung der Universität. „In diesem Wintersemester haben wir 935 Mentees – so viele Anmeldungen von Erstsemestern hatten wir noch nie“, berichtet Studienberater Peter Hell. Seine Erklärung: „Womöglich sucht man in Krisensituationen wie dieser noch stärker nach Orientierung.“
Link zum Mentorenprogramm: www.uni-saarland.de/mentorenprogramm
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