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Katrin Arendt "brennt" für das Fach Chemie. Als Lehrerin will sie diese Faszination an die Schüler weitergeben.

Lehramt Chemie und Deutsch

Mit Begeisterung in den Lehrerberuf

Wer sich für den Lehrerberuf entscheidet, belegt im Studium zwei sogenannte Lehramtsfächer sowie das Fach Bildungswissenschaften. Katrin Arendt hat die Fächer Chemie und Deutsch für die Sekundarstufe I und II gewählt. Damit kann sie später an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen unterrichten. Ihre Überzeugung: „Wenn man Lehrer werden will, ist es wichtig, dass man seine Begeisterung auch nach dem Studium beibehält.“
Von Gerhild Sieber • 20.08.2020

Schon während ihrer Schulzeit in Merzig wollte Katrin Arendt Lehrerin werden – und mit 17 Jahren begann sie mit dem Lehramtsstudium an der Saar-Uni. Heute, mit 22, hat sie das zehnte Semester abgeschlossen und alle Lehrveranstaltungen in Deutsch, Chemie und den Bildungswissenschaften absolviert. „Im Wintersemester will ich meine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreiben“, erzählt sie. Dann fehle noch die mündliche Prüfung vor dem Staatlichen Prüfungsamt im kommenden Frühjahr. Nach anschließendem Referendariat und Zweiter Staatsprüfung wird sie dann als fertig ausgebildete Lehrerin an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen unterrichten können.

Viele Lehrveranstaltungen hat Katrin Arendt gemeinsam mit Bachelorstudenten besucht. „Vor allem am Anfang läuft vieles parallel – aber natürlich hat man weniger Kurse, weil man ja zwei Fächer studiert“, erklärt sie. Als ob das nicht schon genug wäre, hat sie im Fach Deutsch zusätzlich das Zertifikat „Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache“ erworben.

Das Lieblingsfach der 22-Jährigen ist Chemie, und das bereits seit ihrer Schulzeit. „Das Fach ist abwechslungsreich, weil es Theorie und Praxis verbindet, man kann das Gelernte gleich im Labor anwenden.“ Das Chemiestudium sei anstrengend und arbeitsaufwändig, doch „für mich war es eine sehr intensive und schöne Zeit, und die ‚familiäre Umgebung‘ im Studium gleicht die Arbeitsbelastung aus.“ Damit meint sie das Arbeiten in kleinen Gruppen im Unterricht und im Labor sowie die gute Betreuung. „Auch nach der Lehrveranstaltung behalten einen die Dozenten und Doktoranden in Erinnerung, so kann man später manchmal bestimmte Themen in einer Arbeitsgruppe vertiefen.“

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Die Didaktik zielt immer darauf, wie man die Schüler für das Fach aktivieren und faszinieren kann.

Katrin Arendt
 

Die Studieninhalte umfassen die drei großen Bereiche Anorganische, Organische und Physikalische Chemie – „da steckt auch viel Mathe und Physik drin“ –, darüber hinaus Industrielle Chemie, Toxikologie und Gefahrstoff- und Gesetzeskunde. Angehende Lehrerinnen und Lehrer studieren außerdem Chemie-Didaktik. „Das schließt die Themen Digitalisierung und Individualisierung, Stichwort ‚Inklusion‘, ein“, erläutert Katrin Arendt. Die Didaktik ziele immer darauf, wie man die Schüler für das Fach aktivieren und faszinieren könne. Das werde unter anderem durch den Aspekt „Chemie im Alltag“ versucht: „Denn Schüler sollen nicht nur für die Schule lernen, sondern Anwendungsbezüge erhalten.“ Studentinnen und Studenten bekommen den direkten Praxisbezug im Schülerlabor NanoBioLab: „Hier lernt man, wie man die Fachwissenschaft in die Fachdidaktik umsetzen kann“, erklärt die Studentin. Sind Schulklassen im Schülerlabor zu Besuch, so werden sie von den Lehramtsstudenten betreut. „Das Schülerlabor ist also ein Lernort für Schüler und für Studenten“, fasst Katrin Arendt zusammen. Zudem müssen angehende Chemie-Lehrer zwei Fachpraktika belegen: „Dabei bekommt jeder ein Thema aus dem Lehrplan. Im Verlauf des Semesters entwickelt man dazu Versuche, erstellt die passenden Unterrichtsmaterialien und hält am Ende eine Präsentation.“

Neben den beiden Lehramtsfächern steht das Fach Bildungswissenschaften auf dem Programm. „Dabei lernen die Studierenden unter anderem lernpsychologische Prozesse kennen. Schwerpunkte sind Erziehung und Persönlichkeitsentwicklung – und die Frage, wie man Kinder in ihrer Entwicklung am besten unterstützen kann“, erläutert Katrin Arendt, die schon früher in ihrer Freizeit viel mit Kindern und Jugendlichen unterwegs war. „Das ist total interessant. Dafür kann ich brennen – vor allem für die Lernforschung!“ Ihrem Interesse an Bildungsforschung kann die Studentin auch im Rahmen ihrer beiden Hiwi-Stellen nachgehen: Bei dem Chemie-Didaktik-Professor Christopher Kay hat sie mit Medienkompetenz und ihrer Anwendung in der Fachdidaktik zu tun, und bei dem Bildungswissenschaftler Prof. Jörn Sparfeldt arbeitet sie unter anderem im Bereich Inklusion und Umgang mit Heterogenität.

Ob man im Lehramtsstudium „auf das richtige Pferd gesetzt“ hat – sprich: ob man sich wirklich vorstellen kann, als Lehrer zu arbeiten –, können die Studenten im Rahmen von Schulpraktika testen: Das erste – das Orientierungspraktikum – findet bereits nach dem ersten oder zweiten Semester statt und dauert fünf Wochen, zwei davon an einer Grundschule und drei Wochen an einer weiterführenden Schule. „Mir hat das Praktikum gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin“, sagt Katrin Arendt. Darüber hinaus müssen weitere Praktika absolviert werden: „Bei den beiden begleitenden Praktika hospitiert man jeweils einen Tag pro Woche an einer Schule – ein Semester lang.“ Außerdem stehen zwei Blockpraktika auf dem Lehrplan. „Die Praktika sind gut übers Studium verteilt. Es gibt auch Phasen im Studium, in denen man viel Theorie hinter sich bringen muss – dann habe ich mich immer schon aufs Praktikum gefreut“, erzählt die Studentin.

Katrin Arendt

Seit dem dritten Semester ist die Studentin ehrenamtlich im Mentorenprogramm der Universität tätig: Dabei stehen erfahrene Studenten, die Mentoren, den Studienanfängern zur Seite.

Zudem engagiert sie sich im Projekt „Corona School“

Studieninfos

Die Regelstudienzeit für den Studiengang Lehramt für die Sekundarstufe I (Klassenstufen 5 bis 10) beträgt 8 Semester, für die Sekundarstufe I und II (Gymnasien und Gemeinschaftsschulen) beträgt sie 10 Semester.

Weitere Infos zum Lehramtsstudium:
https://www.uni-saarland.de/studium/angebot/abschluss/lehramt.html

Weitere Infos zum Chemie-Studium:
www.uni-saarland.de/fachrichtung/chemie/studium.html

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