Titelfoto: Esra Limbacher demonstriert den Prototyp der Vermischungsflasche. (Foto: Claudia Ehrlich)
Patentschutz

Die Mischung macht's

Esra Limbacher und Philipp Adamidis haben den Dreh raus: Die Studenten haben eine Vermischungsmethode erfunden, bei der zwei Flüssigkeiten beim Aufdrehen der Flasche effektvoll vermischt werden. Wie sie beim Schutz ihrer Idee alles richtig machen, haben sie an der Uni beim Zertifikat Patent- und Innovationsschutz gelernt.
Von Claudia Ehrlich • 10.11.2015

Wenn eine farbige Flüssigkeit in eine andere fließt, kann das sehr ästhetisch aussehen. Bevor sich beide vermischen, schwebt die eine anmutig wirbelnd in der anderen, ganz ähnlich wie in einer Lavalampe. Diesen Effekt hatten der Jura-Student Esra Limbacher und der BWL-Student Philipp Adamidis vor Augen, als sie an ihrem Vermischungs-Mechanismus tüftelten. Mit dabei war auch Lukas Adamidis, der an der Saar-Uni Musikmanagement studiert hat. Gemeinsames Ziel: „Nur durch die Drehbewegung beim Öffnen soll die Vermischung in Gang kommen“, erklärt Esra Limbacher. Nach etlichen Versuchen hat es geklappt. Der Prototyp war entwickelt. „Dreht man den Verschluss, fließt die eine Komponente, die oben getrennt aufbewahrt wird, nach unten“, sagt Philipp Adamidis.

Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch vielseitig einsetzbar: Was bei Mix-, Energy- und Bio-Getränken funktioniert, klappt auch bei Arznei oder Kosmetik. „Es muss keine Flasche sein, es geht auch bei anderen Behältern. Bei Wirkstoffen oder Vitaminen, die erst kurz vor Gebrauch gemischt werden dürfen, kann unser System ebenso eingesetzt werden wie bei Haarfärbemitteln“, sagt Limbacher.Zwar existieren bereits Vermischungssysteme. „Bei den heute gängigen muss aber erst etwas eingestochen, gedrückt, gezogen oder andersherum gedreht werden. Dabei fallen oft Teile der Vorrichtung in die Flasche und verunreinigen die Flüssigkeit. Das ist bei unserer Erfindung anders“, ergänzt Adamidis.

Und nun? Jetzt galt es Fehler zu vermeiden. Wer eine Erfindung macht, muss sie schützen, sonst schnappt sich ein anderer die Idee. Doch einen Patentanwalt einzuschalten, ist nicht billig. „An der Uni haben wir vom Zertifikat Patent- und Innovationsschutz gelesen. Wir finden es spannend, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und so haben wir beschlossen, uns die Kenntnisse selbst anzueignen“, sagt Limbacher, der inzwischen sein erstes Staatsexamen hinter sich hat. „Auf diese Weise konnten wir Neues lernen und gleich am praktischen Beispiel anwenden“, erläutert Adamidis.

Foto (Weth): dasbilderwerk

In der Arbeitswelt wird Know-how über den Schutz geistigen Eigentums immer wichtiger.

Das Zertifikat, das die Saar-Uni anbietet, wendet sich nicht nur an Erfinder, sondern an Studenten, Doktoranden und Wissenschaftler aller Fächer, an Uni-Mitarbeiter wie an Gasthörer. „In der Arbeitswelt wird Know-how über den Schutz geistigen Eigentums immer wichtiger. Unternehmen suchen Mitarbeiter mit solchem Wissen. Bundesweit gibt es aber nur sehr wenige Ausbildungsmöglichkeiten. Unser Zertifikat ist einmalig“, sagt Jura-Professor Stephan Weth, der das Zertifikat auch ab diesem Wintersemester wieder mit seinen Kollegen Roland Michael Beckmann, Michael Martinek sowie der Patentverwertungsagentur der saarländischen Hochschulen anbietet. „In zwei Semestern vermitteln wir mit unseren Lehrstuhl-Teams praxisnah Kenntnisse über Schutzrechte und Gespür für Fallstricke und rechtliche Probleme: etwa wo Risiken lauern, Schutzrechte zu verletzen oder wie man eine Innovation absichert“, sagt Weth. Die drei Erfinder haben ihre Entwicklung geschützt. „Wir haben selbst die Patentrecherche gemacht, ob unser System eine Neuheit ist, und die Patentschrift verfasst. Wie das geht, das haben wir beim Zertifikat gelernt“, erzählt Esra Limbacher. Dass eine Idee brillant ist, reicht nicht, man muss sie auch schützen: Es ist eben auch hier die Mischung, die´s macht.
http://www.uni-saarland.de/patent-und-innovationsschutz    

 

Studiendauer

2

Semester bis zum Zertifikat Patent- und Innovationsschutz

Quellennachweis
  • Bilder
    Titelfoto: Esra Limbacher demonstriert den Prototyp der Vermischungsflasche. (Foto: Claudia Ehrlich)

    Foto (Weth): dasbilderwerk