Iris Maurer

Christian Hepp beim Justieren eines Laserstrahls im quantenoptischen Labor der Saar-Uni.

Physik

Aus der akademischen Forschung in die Welt der Industrie

Christian Hepp hat ein deutsch-französisches Physikstudium absolviert und in seiner Doktorarbeit im Bereich Quantenoptik der Saar-Uni geforscht. Nun arbeitet er bei der Bruker Optik GmbH in der Nähe von Karlsruhe und entwickelt dort neue optische Technologien für Analysesysteme.
Von Gerhild Sieber • 18.08.2016

„Ich hatte einen sanften Weg von der Uni in die Welt der Industrie“, erzählt Christian Hepp. Der promovierte Physiker ist seit November vergangenen Jahres bei der Firma Bruker Optik in Ettlingen angestellt, die optische Messgeräte herstellt. Hier konnte der 33-jährige Saarländer direkt in ein Forschungsvorhaben einsteigen: Er entwickelt ein neuartiges System zur Analyse von Gasen, die bei einem Brand entstehen. Dieses Verbundprojekt mit mehreren Instituten und Firmen ist stark an die universitäre Arbeitsweise angelehnt, und hat ihm den Übergang in die Industrie besonders leicht gemacht. Im Gegensatz dazu sei die kommerzielle Geräteentwicklung bei Bruker, wie sie üblicherweise in der Industrie abläuft, viel stärker strukturiert und arbeitsteiliger. „Als Projektleiter ist man dort zu einem Großteil Manager – da war der bisherige Mix mit einem zusätzlichen Forschungsprojekt genau richtig.“

Mit einem Physikstudium kann man die Welt erkunden. Allerdings sollte man in Bezug auf den Arbeitsplatz flexibel sein.

Christian Hepp

Christian Hepp hat seinen Arbeitgeber im Bereich Optik sehr bewusst ausgesucht, denn während seines Saarbrücker Studiums war die Quantenoptik sein Spezialgebiet. „Ein tolles Thema. Alles, was mit Licht zu tun hat, ist die technische Zukunft“, schwärmt er. Dieser Schwerpunkt sei an der Saar-Uni sehr gut. „Im besten Fall baut man im quantenoptischen Labor sein eigenes Experiment mit Optiken und Lasern auf. Dabei erarbeitet man sich viele praktische Kenntnisse und lernt bereits, komplexe Projekte zu leiten.“ Auch die Vernetzung sowohl innerhalb wie außerhalb der Universität sei in Saarbrücken exzellent gewesen.

Von Anfang an war es dem jungen Physiker wichtig, internationale Erfahrungen zu sammeln. Daher absolvierte er den grenzüberschreitenden deutsch-französischen Physik-Studiengang, der inzwischen als trinationaler Bachelor gemeinsam mit Nancy und Luxemburg angeboten wird. „Man konnte im Studium einiges von der Welt sehen – das hat viel Spaß gemacht“, erinnert er sich. Nach seiner Doktorarbeit in der Quantenoptik bei Professor Christoph Becher arbeitete Hepp zunächst ein weiteres Jahr als wissenschaftlicher Mitarbeiter: Mit seiner jungen Familie zog er nach Cambridge – „in der Forschung eine der besten Unis der Welt.“

Danach stand die Arbeitssuche in der Heimat an. Kein leichtes Unterfangen, denn in Deutschland seien permanente Stellen in der akademischen Welt rar. „Ich hatte daher schon immer vor, mir die Arbeitsmöglichkeiten in der Industrie anzuschauen“, berichtet Hepp. Allerdings seien die Chancen für Physiker im Saarland eher schlecht. „Es gibt nur wenige Hochtechnologie-Firmen mit Entwicklungsabteilungen hier. Daher verlassen viele Physiker das Saarland, insbesondere diejenigen, die im Bereich neuer Technologien forschen wollen, beispielsweise in der Optik oder der Halbleiterindustrie“, weiß der 33-Jährige. Auch für ihn sei das Stellenangebot eingeschränkt gewesen, zumal er mit seiner Familie nicht allzu weit von der Heimat wegziehen wollte. Dennoch sei er mit seinem Karriereweg hoch zufrieden: „Grundsätzlich ist das Physikstudium toll. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass man in Bezug auf den Arbeitsplatz relativ flexibel sein muss“, betont Christian Hepp.

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