
Dr. Miriam Weiss erforscht mittelalterliche Siegel und erklärt in Videos, wie man diese entschlüsselt.
Im Siegelbild der Geschichte
Miriam Weiss vom Lehrstuhl für die Geschichte des Mittelalters bringt Laien in Lernvideos bei, wie man mittelalterliche und neuzeitliche Siegel wissenschaftlich korrekt untersucht. Die Videos sind Teil eines Projekts zur Erforschung von Tausenden Siegeln, die wie durch ein Wunder in der thüringischen Stadt Nordhausen wieder aufgetaucht sind.

Mustafa Oğlakcıoğlu in seinem Büro vor dem Trikot seines Freundes, dem Ex-Footballprofi Christian Rückert, ebenfalls Jurist.
Ein frischer Wind weht durchs ehrwürdige Strafrecht
Die Rechtswissenschaft ist eine im positiven Sinne konservative Wissenschaft. Sie steigt nicht jeder Mode hinterher und verändert sich nur behutsam. Dennoch gibt es einige Bereiche des Rechts, die sich immer schneller wandelnden gesellschaftlichen Situationen anpassen müssen. Dazu gehören etwa das Betäubungsmittelstrafrecht und die strafrechtliche Sanktionierung bestimmter Äußerungen, wie beispielsweise Beleidigungen oder Volksverhetzung. Unter anderem auf diesen Gebieten ist Mustafa Temmuz Oğlakcıoğlu aktiv. Der Jurist ist seit wenigen Monaten Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie an der Universität des Saarlandes. Er will den nachfolgenden Generationen das Recht nicht nur aus trockenen Lehrbüchern vermitteln.

Dr. Andreas Buchheit hat mit seinem Kollegen Dr. Torsten Keßler eine 300 Jahre alte mathematische Formel aktualisiert.
Mathematiker lösen Problem durch Verallgemeinerung einer 300 Jahre alten Formel
Altes muss nicht immer überholt sein. Das gilt insbesondere für die Mathematik, die oft universelle Probleme beschreibt, welche zu allen Zeiten Gültigkeit besitzen. Das haben nun auch Andreas Buchheit und Torsten Keßler eindrucksvoll erfahren. Die Mathematiker der Saar-Uni haben ein brandaktuelles Problem durch Verallgemeinerung der gut 300 Jahre alten "Euler-Maclaurin-Formel" gelöst. Ihre Erkenntnis, die sie im "Journal of Scientific Computing" veröffentlicht haben, könnte die Festkörperphysik revolutionieren.
Preisträgerin Franziska Müller hat eine Software entwickelt, die Handbewegungen in Echtzeit dreidimensional erfasst.
Ausgezeichnet geforscht!
Sie bringen Computern bei, Gesten zu verstehen oder entwickeln neuartige Therapieansätze gegen Krankheiten wie Krebs: Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an der Universität des Saarlandes auf internationalem Niveau. Die Universitätsgesellschaft zeichnete auch in diesem Jahr 15 herausragende Doktorarbeiten aus allen Fakultäten mit Eduard-Martin-Preisen aus.
Das interaktive Kochbuch wird Forschungsobjekt
Es ist Pizza-Abend. Man steht in der Küche, hat die Hände voller Mehl und fragt sich: „Wie viel Wasser muss nochmal in den Teig?“ Jetzt mit schmutzigen Fingern das Kochbuch oder Tablet anfassen, um das nachzuschlagen, will man nicht. Viel angenehmer wäre, einfach von einem Computer per Sprachausgabe die Antwort zu erhalten. Genau solch ein interaktives Kochbuch will der Computerlinguistik-Professor Alexander Koller entwickeln. Dazu gilt es interessante Forschungsfragen seines Faches zu lösen.
Qualitätsprüfung von Stahl mit weltweit höchster Genauigkeit
Der Materialforscher Dominik Britz aus dem Team von Professor Frank Mücklich hat an der Universität des Saarlandes und am Material Engineering Center Saarland eine neue Methode zur Qualitätsprüfung von Stahl entwickelt, die weit zuverlässiger ist als bisherige Verfahren: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz erkennt sie den inneren Aufbau der Gefüge und klassifiziert Stahltypen bis zu 95 Prozent genau. Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde DGM zeichnet ihn für diese Forschung aus.
Professor Schellers Verfahren half schon über einer Million Menschen
Der mit Medikamenten beschichtete Ballonkatheter zählt bei verengten Blutgefäßen heute zu den anerkanntesten Therapiemethoden. Weit über eine Million Patienten wurden inzwischen damit behandelt. Entwickelt haben das Verfahren Professor Bruno Scheller von der Universität des Saarlandes und Professor Ulrich Speck von der Berliner Charité. Seit über 20 Jahren forschen sie gemeinsam daran, die Methode weiter zu optimieren. Jetzt erhielten die Forscher den „Exzellenz- und Innovations-Preis“.
Forschungsproben sind auf der ISS gelandet
Ende August startete SpaceX in Cape Canaveral mit der Falcon 9-Rakete zur Internationalen Raumstation ISS. Mit an Bord der Dragon-Raumkapsel flogen hunderte Proben des Materialforschers Frank Mücklich und seines Teams ins All: Sie entwickeln neuartige, mit Laserinterferenz strukturierte Oberflächen, die verhindern, dass sich auf ihnen Krankheitskeime ansiedeln und vermehren. ESA-Astronaut Matthias Maurer, selbst Absolvent der Saar-Universität und Mücklichs erster Diplomand, wird die Experimente auf der ISS ab 31. Oktober betreuen.
Karin Jacobs ist Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Karin Jacobs, Professorin für Experimentalphysik der Universität des Saarlandes ist neue Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Mitgliederversammlung der DFG wählte Jacobs für vier Jahre in das Präsidium der größten Forschungsfördereinrichtung in Deutschland. Die Physikerin will sich dafür einsetzen, dass die Forschungsförderung fair und effizient gestaltet wird und der wissenschaftliche Nachwuchs bestmögliche Unterstützung erfährt.
Data Science wird Materialforschung beschleunigen
In der Materialforschung fallen riesige Datenmengen an: Werkstoffe werden chemisch analysiert, physikalischen Tests ausgesetzt oder mit bildgebenden Verfahren auf Mikro- und Nanoskalen erforscht. Mit Methoden der Datenwissenschaft und Künstlichen Intelligenz sollen diese Daten künftig so strukturiert und ausgewertet werden, dass sie gemeinsam genutzt und auch nach Jahren noch verwendet werden können. An einem bundesweiten Konsortium, das mit mehr als zehn Millionen Euro gefördert wird, sind Materialforscher der Saar-Universität und Informatiker des DFKI beteiligt.
microRNAs: Mögliche Früherkennung von Parkinson
Einen neuen Ansatz, Krankheiten wie Parkinson noch vor Auftreten von Symptomen mit Hilfe von Biomarkern im Blut nachzuweisen, erforscht die Human- und Molekularbiologin Caroline Diener im Team von Professor Eckart Meese am Institut für Humangenetik der Universität des Saarlandes. Ihre Ergebnisse zu microRNAs in T-Zellen könnten auch zu neuen Therapieverfahren führen. Die Hans-und-Ruth-Giessen-Stiftung zeichnet die Nachwuchsforscherin aus und fördert ihre weitere Forschung.
Entzündete Hirnzellen bei schwerer Covid-19-Erkrankung
Viele Covid-19-Patienten haben nach schweren Krankheitsverläufen neurologische Beschwerden, etwa Sprach- und Erinnerungsstörungen oder Depressionen. Bisher ist jedoch noch wenig darüber bekannt, was das Coronavirus im Gehirn genau bewirkt. Ein Forscherteam der Saar-Universität und der Stanford University hat herausgefunden, dass Immun- und Barrierezellen im Gehirn bei schwer erkrankten Covid-Patienten aktiviert werden. Die anderen dadurch betroffenen Zellen zeigen bei den aktiven Genen ähnliche Merkmale wie etwa bei Schizophrenie oder Depressionen. Die Studie wurde im renommierten Fachjournal „Nature“ veröffentlicht.
Smarte Muskeln und Nerven machen Roboter gefühlvoll
Chirurgische Instrumente, die sich wie feine Oktopus-Arme in alle Richtungen schlängeln oder große, kraftvolle, aber leichte Roboter-Tentakel, die gefahrlos mit Menschen Hand in Hand arbeiten oder ihnen unter die Arme greifen: Mit starken Muskeln und sensiblen Nerven aus intelligentem Kunststoff entsteht eine neue Generation von Roboterarmen.
Forschungsteam sucht Smartphone- und Smartwatch-Daten
Schrittzahl, Puls, Blutdruck und mehr: Smartphone, Smartwatch und Fitnesstracker sammeln Daten auf Schritt und Tritt. Aber was verraten die Messwerte über die bloßen Zahlen hinaus? Wie können die Daten vor Dritten geschützt werden? Diesen Fragen geht das Team von Rechtsinformatiker Christoph Sorge an der Saar-Universität in einem großen Studienprogramm zu Datenschutz und Anonymität auf den Grund. Das Forschungsteam ruft Interessierte auf, die Studien mit anonymisierten Daten zu unterstützen.