
Sakthi Chandrasekaran freut sich auf persönliche Kontakte wie hier zu seiner mexikanischen Kommilitonin Mariana García Lozada.
Studieren über alle Grenzen hinweg
Von Indien nach Saarbrücken? Ein Auslandsjahr in Schweden? Oder zum trinationalen Studium nach Metz und Luxemburg? Was vor einem Jahr selbstverständlich war, ist heute mit einigen Hürden verbunden. Vom Auslandstudium ließen sich einige Studierende der Saar-Uni auch in Corona-Zeiten nicht abhalten

Florian Schäfer (links) und sein Kollege Patrick Grünewald mit einem Hochtemperaturprüfsystem am Rasterkraftmikroskop.
Ingenieure wollen Materialien für die Wasserstofftechnologie fit machen
Damit Wasserstoff in großem Maßstab als Energieträger genutzt werden kann, muss er sicher gelagert und transportiert werden können. Allerdings sind Wasserstoff-Atome hochreaktiv und schädigen viele Materialien, beispielsweise Metalle: Diese werden spröde, können Risse bilden und sind weniger langlebig. Welche Prozesse dabei in den Materialien ablaufen und wie die Schäden minimiert werden können, will eine neue Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Experimentelle Methodik der Werkstoffwissenschaften an der Universität des Saarlandes herausfinden.

Der Messtechniker Professor Andreas Schütze und sein Team sind Spezialisten für neuartige Gassensorsysteme.
Alarm bei giftigen Gasen
Werden Kunststoffe recycelt oder weiterverarbeitet, können gesundheitsschädliche Dämpfe oder Gase entstehen. Bislang wird dies nur stichprobenartig überprüft. Ein neues Senorsystem soll jetzt permanent im laufenden Betrieb die Luftqualität in der Kunststoffindustrie überwachen und Arbeiterinnen und Arbeiter vor Ort bei bedenklichen Konzentrationen warnen.

Feinbearbeitung ist Spezialität des Fertigungstechnikers Dirk Bähre (l., hier mit Stefan Wilhelm aus seiner Forschungsgruppe)
Elektrischer Strom bringt Metallbauteile aus dem 3D-Drucker präzise in Form
Das Forschungsteam von Professor Dirk Bähre an der Universität des Saarlandes verwandelt Metallbauteile aus dem 3D-Drucker berührungslos in äußerst präzise technische Spezialanfertigungen. Mit ihren neuartigen Verfahren formen sie auf Tausendstel Millimeter genau komplizierte Bauteile aus sehr belastbaren, aber leichten Metallen: Die Fertigungstechnikerinnen und -techniker kombinieren hierfür 3D-Druck und elektrochemisches Abtragen.
Smarte Implantate sollen Knochen besser heilen
Ein intelligentes Implantat soll bei Knochenbrüchen sofort ab der OP die Heilung überwachen und bei Fehlbelastung warnen. Und: Es soll selbst aktiv durch Bewegungen gegensteuern, wenn nicht zusammenwächst, was zusammengehört: Das ist das Ziel einer interdisziplinären Forschergruppe unter Leitung des Unfallchirurgen Tim Pohlemann.
Materialforscher schicken Experimente ins All
Auf der Weltraumstation ISS leben Astronauten über Monate isoliert von der Erde und können dennoch in Kontakt mit bedrohlichen Krankheitserregern kommen wie aktuelle Studien zeigen. Über häufig kontaktierte Oberflächen können sich die Bakterien vermehren und innerhalb der Raumstation ausbreiten. Um dies zu unterbinden, haben Professor Frank Mücklich und sein Team verschiedene Materialoberflächen mit Lasern auf Mikroebene strukturiert. Damit wird den Bakterien die Anhaftung an den Oberflächen deutlich erschwert.
Materialforscher entwickeln neuartige Oberflächen
Manche Werkstoffoberflächen müssen besonders glatt sein, etwa wenn ein Bauteil in einem Lager rotiert. Andere Werkstoffe wie zum Beispiel Elektrokontakte in einer vibrierenden Maschine sollen zuverlässig aneinanderhaften. Die dafür nötige Oberflächenbehandlung stößt bei komplex geformten 3D-Objekten aber häufig an Grenzen. Dies soll nun ein Forschungsprojekt ändern, das durch das europäische Interreg-Programm mit 2,1 Millionen Euro gefördert wird.
Schon im Studium Forschung von Weltrang
Jutta Luksch hat in ihrem Studium mitgeholfen, eine Weltneuheit zu entwickeln. Sie forschte im Rahmen von Praktika am Imperial College in London wie auch in Prag. Für ihre Messungen nutzte sie Spezialgeräte am Helmholtz-Zentrum Berlin und in Lyon – und: Sie hat schon wissenschaftliche Publikationen vorzuweisen. Jetzt erhält die Nachwuchsforscherin den Ulrich-Gonser-Preis.
Knochen als Vorbild: Metallschaum hält Explosionen stand
Sie sind so stark, dass sie nicht nur als Aufprallschutz im Auto, sondern auch gegen Stoßwellen bei Sprengungen schützen: Die Materialforscher Stefan Diebels und Anne Jung können extrem belastbare und zugleich luftig leichte Metallschäume für vielseitige Anwendungen maßschneidern. Mit einem patentierten Beschichtungsverfahren schaffen sie poröse Werkstoffe etwa für den Leichtbau.
Heizen und Kühlen mit künstlichen Muskeln
Er kann Raumluft und Flüssiges nach Bedarf kühlen oder erwärmen. Und er sieht aus, als hätte ihn James Bonds genialer Tüftler „Q“ persönlich entworfen: Der Prototyp, den das Forscherteam der Professoren Stefan Seelecke und Andreas Schütze von der Universität des Saarlandes entwickelt hat, transportiert Wärme mit „Muskeln“ aus Nickel-Titan.
Saar-Forscher transportieren kleine Dinge mit Muskeln aus Silikon
Sie passt sich dem Transportgut nach Größe, Gewicht und gewünschtem Tempo individuell an und verbraucht wenig Energie: Stefan Seelecke und sein Expertenteam für künstliche Muskeln haben eine neue Fördertechnik entwickelt. Silikon-Muskeln befördern Schüttgut aller Art wie Lebensmittel oder Metallteile.
Benzin im Blut, aber nicht im Tank
Im Team einen echten Rennwagen bauen und sich auf kurvigem Asphalt mit Mannschaften aus aller Welt messen – dieser Kindheitstraum wird für Studenten im Rennstall Evolution Racing Team wahr, den Saar-Uni, htw saar und Berufsakademie gemeinsam betreiben. Wessen Blut jetzt in Wallung gerät, kann sich freuen: Das Team sucht Verstärkung!
Forscher lassen in Roboter-Greifern künstliche Muskeln spielen
Kurze Stromimpulse genügen, um blitzschnell ein kraftvolles Vakuum zu erzeugen und wieder zu lösen: Der neuartige Sauggreifer, den das Team um Stefan Seelecke entwickelt hat, lässt Roboterarme Gegenstände sicher festhalten und frei im Raum bewegen – ohne Druckluft, stromsparend, leise und reinraumtauglich.
Stahl ist nicht gleich Stahl
In Autos, Windrädern und Brücken wird viel Stahl verbaut, etwa 5.000 Stahlsorten sind auf dem Markt. Doch wie können Hersteller bei einem spezifischen Stahl garantieren, dass er immer dieselbe hohe Qualität aufweist? Bisher werden dafür Materialproben unter dem Mikroskop analysiert und von erfahrenen Mitarbeitern mit Beispielbildern abgeglichen. Diese Werkstoff-Klassifizierung ist jedoch fehleranfällig. Mit Hilfe von maschinellen Lernverfahren haben Saarbrücker Informatiker und Materialforscher daher eine Methode entwickelt, die viel genauer und objektiver ist als herkömmliche Qualitätskontrollen. Ihre Ergebnisse wurden in den Scientific Reports des renommierten Fachmagazins Nature veröffentlicht.